Laut Zeitungsberichten sollen in dem Museum einige Burschenschafter tätig sein. Der für die Provenienzforschung zuständige Historiker soll ein ehemaliger FPÖ-Mitarbeiter sein und seinen Doktor beim FPÖ-nahen Historiker Lothar Höbelt gemacht haben. Der Mann soll vor seiner Zeit beim HGM auch für den umstrittenen früheren Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (FPÖ) gearbeitet haben und auf Wikipedia Fotos von problematischen Ausstellungsstücken ohne Einordnung präsentiert haben. Außerdem soll das Museum Besucherzahlen verfälscht haben.

Kritik an der Ausrichtung des Museums hat es schon früher gegeben. Die Historikerin Eva Blimlinger, scheidende Rektorin der Akademie der bildenden Künste und Kandidatin der Grünen bei der Nationalratswahl, kritisiert die Gestaltung des HGM drastisch. Das sei "eine musealisierte Kaserne", in der "kaum Museumsfachleute" arbeiteten, sagt Blimlinger. Der Rechtsdrall des HGM sei "inhärent". Sie fordert, dass das Museum den Bundesmuseen unterstellt wird. Man könnte die Überlegungen wiederaufnehmen, dort ein Haus der Geschichte zu machen, jedenfalls solle man "eine Friedenserzählung" schaffen, statt "groß Kriegsmaterial zu präsentieren".

Prüfung der Vorwürfe eingeleitet

Verteidigungsminister Thomas Staringer hat eine Prüfung aller Vorwürfe eingeleitet. SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda forderte angesichts der aktuellen Diskussionen eine Gesamtstrategie für die Bundesmuseen. "Wir brauchen endlich die Umsetzung der Vorschläge des Weißbuchs Bundesmuseen und ein umfassendes Konzept, in dem das Heeresgeschichtliche Museum seinen Platz hat und gemeinsam mit dem Haus der Geschichte gedacht wird", so Drozda. Er spricht sich dafür aus, dass das HGM den Bundesmuseen unterstellt wird und künftig zum Kulturministerium ressortiert.

Unabhängig von künftigen Organisationsreformen braucht es kurzfristig natürlich eine rasche Klärung der Vorwürfe, was rechtsextreme Literatur im Museumsshop und problematische Personalbesetzungen betrifft, forderte Drozda.

Auch Wolfgang Zinggl, Kultursprecher des Klubs JETZT, befand, dass es Zeit "für tiefgreifende Veränderungen in der Museumsordnung, also beim Personal, beim Museumskonzept und in der Trägerstruktur" sei. "Die Vorwürfe müssen ernsthaft geprüft werden. Sollten sie sich bewahrheiten, braucht das Heeresgeschichtliche Museum einen Neustart mit neuer Führung und einem Personal, das über jeden Verdacht erhaben ist", sagte Zinggl.