Innenminister Wolfgang Peschornhat in der Zeit im Bild 2 am Dienstagabend - seinem ersten Fernseh-Interview - angedeutet, dass die Erstellung und Verbreitung des Ibiza-Videos, das die türkis-blaue Regierung zu Fall gebracht hat, ein weit größerer Kriminalfall sein dürfte als bisher bekannt.

"Natürlich gibt es Hintermänner, von denen Sie nichts wissen", so Peschorn gegenüber Moderator Armin Wolf mit Verweis darauf, dass die Ermittlungen geheim seien und auch Journalisten nichts darüber wissen würden. Der parteifreie Innenminister erklärte weiters, er könne auch eine Beteiligung ausländischer Geheimdienste nicht ausschließen - es gäbe in diesem "großen Kriminalfall mit vielen Ebenen" - einem der spannendsten der Republik - "auch nachrichtendienstliche Ermittlungsstränge", so Peschorn. Mehr könne er aber nicht sagen, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.

Eine Beteiligung des BVT an der Erstellung des Videos kann Peschorn "nach mir derzeit vorliegenden Informationen" allerdings ausschließen. Das Bundesamt hätte das Video vor dem 17. Mail, als es der Öffentlichkeit bekannt wurde, ebenfalls nicht gekannt.

"Netzwerk aus Beratern und Interessen"

Nicht gelten ließ Peschorn erneut die Kritik von FPÖ und Liste Jetzt, was die Soko Ibiza der Polizei betrifft. Eine Befangenheit Richtung ÖVP sei bei Beamten nicht gegeben, nur weil sie als Gemeinderäte tätig gewesen seien. Peter Pilz schade hier nicht nur seinem Aufdecker-Lebenswerk, er gefährde durch das Nennen von Namen auch das Leben der Mitarbeiter.

Er habe im Innenministerium aber viele Netzwerke vorgefunden: "schwarze Netzwerke, blaue Netzwerke, vielleicht auch andere": Auch eines aus "Beratern und Interessen", das er bereits in seiner Zeit als Generalprokurator in Sachen Eurofighter gestoßen war, habe er im Ministerium entdeckt.

Peschorn kritisiert dabei auch seine Vorgänger: "Sie haben genug Zeit gehabt, die Netzwerke, die sie nun meinen, entdeckt zu haben, zu veröffentlichen oder auch zu beseitigen."