Wer auf „HC Strache“ klickt, der begegnet Norbert Hofer – das ist das äußere Zeichen jener „Facebook-Revolution“, die sich in der FPÖ ereignet hat. Denn die zugriffsstarke Facebook-Seite „HC Strache“ mit ihren fast 800.000 Followern wird nicht mehr vom ehemaligen Vizekanzler gleichen Namens mit Inhalten beschickt – zumindest nicht mehr von ihm allein.

Wie Parteikreise nach und nach einräumten, muss Strache ab sofort alle Inhalte, die er auf dieser Seite veröffentlichen will, zuvor mit der FPÖ absprechen. Mehr noch: Er braucht die Genehmigung eines parteieigenen Social-Media-Teams. Und dieses Team liefert jetzt vermehrt Inhalte des amtierenden FPÖ-Obmanns Norbert Hofer auf die Strache-Seite. So nahm Hofer gestern in einem Video zum Brandanschlag auf das niederösterreichsche FPÖ-Büro Stellung.

Peinlicher Störfaktor?

Ist der Ex-Obmann seiner Partei inzwischen peinlich, gilt er als Störfaktor, von dem im Wahlkampf Schaden zu befürchten ist? Diese Frage wird von Parteigranden zwiespältig beurteilt: In manchen Zusammenhängen ziehe der Name Strache noch immer, aber er sorge eben auch für Unruhe und Irritationen. Im Bemühen, sich von der Ibiza-Schmach reinzuwaschen, schlage der Ex-Chef heftig um sich. „Es ist sehr schwer bis unmöglich, ihn bei diesem Thema zu bändigen“, erzählt ein hoher Funktionär.

Das Schreckgespenst geht um

Strache werde für Hofer immer mehr zum Problembären, Alleingänge wie das Interview mit einem russischen TV-Sender sowie seine Statements zur Ibiza-Affäre würden der Partei schaden. „Hofer muss da handeln – aber mit Vorsicht“, heißt es. Denn unter vielen Funktionären geht das Schreckensgespenst „Knittelfeld 2“, herum, sogar die Gründung einer neuen Strache-Partei sei befürchtet worden.

Frist ist abgelaufen

Für die Nationalratswahl ist es dafür nun freilich zu spät – die Frist ist abgelaufen. Aber darf die Partei die Strache-Seite überhaupt kapern? Die Bundespartei gab sich gestern zugeknöpft. Die Autorenrechte „aller großen FPÖ-Seiten“ lägen bei der Partei. Tatsächlich steht im Impressum der Strache-Seite die FPÖ, die auch massiv Werbegeld in den Aufbau der Seite steckte. Auffallend ist, dass alle diese bezahlten Werbungen schlagartig am 17. bzw. 18. Mai storniert wurden – an diesem Tag ging die Ibiza-Bombe hoch.

FPÖ-TV

Die Sozialen Medien spielen für die Freiheitlichen seit jeher eine wichtige Rolle. Statt den Weg über die klassischen Medien zu gehen, werden eigene wie der Sender FPÖ-TV geschaffen, die teils beachtliche Reichweiten vorweisen können.

Strache selbst meldet sich zur Causa ausgerechnet über Facebook zu Wort – jedoch auf seiner privaten Seite, auf der sich nur 48.365 Fans tummeln. Strache dementiert, dass er „die Krontolle“ über die Seite verloren habe. „Schon aus Gründen des allgemeinen Persönlichkeitsrechts und Urheberrechts ist das meine Seite.“ Bis zur Wahl würden die Inhalte aber mit der Partei „akkordiert“. Er selbst agiere als „Redakteur“, dies sei „in gegenseitigem Einvernehmen“ entschieden worden.