Dürfen es auch weniger als 20 Prozent für die FPÖ sein, wenn es um eine Regierungsbeteiligung geht? Das wollte ORF-Anchorman Armin Wolf in der ZiB 2 von Montag von FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer wissen. Denn der Tiroler Landesparteichef hatte sich auf diese Marke festgelegt.

Hofer: "Ja, denn wir müssen so stark werden, dass sich schwarz-grün nicht ausgeht." Auf Nachfragen präzisierte er dann, bei einem Wahlergebnis, das nur leicht darunter liege, werde sich die FPÖ nicht aus der Ziehung nehmen.

Blaue Hoffnung

Nicht festlegen lassen wollte sich Hofer auf die Frage, ob ein Ministeramt für Herbert Kickl Bedingung sein werde für eine Koalition mit der ÖVP. Kickl habe in der Funktion des Innenministers das umgesetzt, was sich die ÖVP jetzt auf die Fahnen hefte. "Für mich wäre es schwer verständlich, dass die Partei, die seine Politik lobt, ihn nicht mehr haben will." Er gehe davon aus, dass es dabei nicht bleiben werde.

Dass das Nein zum Rauchverbot - eine Bedingung der FPÖ in Zeiten der türkis-blauen Koalition - nun Geschichte ist, hat Hofer akzeptiert. Er hoffe nur, dass es noch Ausnahmen für Nachtlokale bzw. Diskotheken geben kann.

Einsicht und Zynismus

In die Enge trieb Armin Wolf den Nachfolger des ehemaligen Parteivorsitzenden Heinz-Christian Strache mit der Frage, was dazu führen könnte, dass dieser trotz seiner Aussagen im Ibiza-Video neuerlich Spitzenkandidat, nämlich für die FPÖ-Wien bei der nächsten Gemeinderatswahl, wird. Strache habe, wie jeder, die Möglichkeit, sich zu bewerben. Bis es soweit sei, werde noch viel Wasser die Donau hinunterfließen.

Im persönlichen Gespräch zeige Strache jedenfalls viel Einsicht, meinte Hofer, Dass man das nach außen hin nicht merke, Strache im Gegenteil Scherze über seine Sager im Ibiza-Video mache, erklärte Hofer mit "Zynismus, den man jedem Politiker zugestehen muss, auch ihm".

Dienstwagen und Personenschutz

Schwer fiel es Hofer auch zu begründen, warum die Wiener Partei nach wie vor einen Dienstwagen sowie den Personenschutz finanziert. Straches Bekanntheit, verbunden mit der Gefährdungslage, den Morddrohungen, die die Familie mitbetreffen, sei offenbar der Grund: "Schutz ist wichtig", darum müsse man sich kümmern. Die Partei finanziert offenbar auch weiterhin den Facebook-Auftritt Heinz-Christian Straches.

Historiker-Bericht in zwei Teilen

Der Historiker-Bericht zur Geschichte der Freiheitlichen soll - zumindest in Teilen - präsentiert werden. An diesem Tag werde vorgestellt, "was da ist", sagte Hofer in der "ZIB2". Der Gesamtbericht soll später, aber noch vor der Wahl folgen: "Ich hoffe, das geht sich aus."

Grund dafür, dass der Gesamtbericht später folgen werde, sei, dass ihn die Freiheitlichen "in Israel bewerten lassen" wollen. Wie es Mitte Juli aus Parteikreisen hieß, verliefen derartige Bemühungen bei israelischen Wissenschaftern bis dato erfolglos. Die Historikerkommission war im Frühjahr 2018 in Folge der "Liederbuchaffäre" in der Burschenschaft "Germania zu Wiener Neustadt" eingesetzt worden.