Vor wenigen Tagen meldete die ÖVP, dass Spitzenkandidat Sebastian Kurz auf seinem Instagram-Profil die Marke von 100.000 Abonnenten überschritten habe. Allein in den vergangenen vier Wochen seien 20.000 dazugekommen. Weniger als die Hälfte - 47.800 Follower - zählt FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer. Abgeschlagen SPÖ-Frontfrau Pamela Rendi-Wagner mit rund 20.000 Abonnenten und Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger mit 11.000.

Dass es für eine entsprechende Performance Zeit und Geld braucht, erkennt man nicht zuletzt daran, dass der Grüne Werner Kogler bisher nicht mehr als rund 3.000 Follower schaffte.

Auf Facebook zählt Kurz mittlerweile über 800.000 Follower. Norbert Hofer holt mühsam auf, liegt aber auch schon bei fast 340.000. Dass die Wiener Partei das Strache-Kapital nicht verspielen will und auch Straches Facebook-Auftritt (mit immer noch fast 800.000 Abonnenten - die verlorenen 100.000 holte er offenbar wieder auf) noch von der Partei bezahlt wird, macht es Hofer ein wenig schwer.  Pamela Rendi-Wagner ist auch hier mit rund 100.000 weit hinten. Kein Wunder, dass sie laut Facebook-Werbebericht zuletzt wesentlich mehr Mittel in die Plattform hineininvestierte als Kurz.

Das neue Facebook: Instagram

Das Match der Parteien in den sozialen Medien spielte sich bisher überwiegend auf Facebook ab, doch dass sich dort mittlerweile eher die Älteren Politik-Interessierten aufhalten, ist ein offenes Geheimnis. Wer an die Wähler von morgen herankommen will, kommt an Instagram nicht mehr vorbei.

Angefangen hat Instagram mit Selfies und anderen Fotos, gefolgt von der Möglichkeit, kurze Videos zu posten. Inzwischen sind die Instagram-Stories der Renner: Fotos und knackige Kurztexte, gepaart mit animierten grafischen Elementen, sogenannten "GIFs", und Videos, die es auf ganz andere Weise ermöglichen, Eindrücke von Wahlkampfreisen etwa zu vermitteln und Stimmung zu erzeugen. Nach 24 Stunden sind die Stories wieder weg, und neue Blitzlichter gehen online.

Jünger, positiver, direkter

Was Instagram für viele sympathischer macht als Facebook: Die Community ist positiver, es gibt kaum Hasspostings, die Kommunikation ist direkter. Mehr als 70 Prozent der Nutzer sind 30 Jahre oder jünger.

Als stark visuelles Medium ist Instagram ideal, um Politiker emotional "rüberkommen" zu lassen. Wie bin ich? Wofür stehe ich?

Gestern etwa postete Norbert Hofer sich selbst beim Gitarrespielen. Text: "Meine ganz persönliche Art der Vorbereitung auf das Interview bei Armin Wolf in der ZiB2 heute". Oft wirken Instagram noch ein wenig steif, schließlich geht es hier eher um ein Lebensgefühl, als um Fakten.

Der Präsident

Das Wasser reichen kann Kurz mit ebenfalls fast 100.000 Abonnenten auf Instagram allerdings nur ein ganz Alter, Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Er weiß, wie er die Herzen der Fridays-for-Future-Generation erreicht: Anlässlich des Welterschöpfungstages, der mit vielen Zahlen und Fakten, die an diesem Tag präsentiert wurden, die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen dokumentiert, postete er kurz und knackig: "Wenn wir weiterleben wollen, werden wir so nicht weiterleben können."