In Österreich sind derzeit rund 30.000 Flüchtlinge (Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte) arbeitslos gemeldet bzw. in AMS-Schulung. Das zeigen Daten des AMS, die die "Zib 2 am Sonntag" berichtet hat und die der Kleinen Zeitung vorliegen.

Konkret waren mit Ende Juni 18.090 Flüchtlinge arbeitslos gemeldet, weitere 11.471 in Schulungen - macht in Summe 29.561 Menschen, rund neun Prozent aller zu dem Zeitpunkt gemeldeten 324.000 Arbeitslosen in Österreich.

Im Jahresvergleich gegenüber Juni 2018 ist das ein Rückgang von 1.734 Arbeitslosen: Seit etwa zwei Jahren liegt die Zahl der arbeitslosen Geflüchteten rund um 30.000 Menschen - eine Folge der Fluchtwelle 2015 und 2016, während derer zehntausende Menschen in Österreich um Schutz ansuchten und teilweise auch bekamen:

Für AMS-Chef Johannes Kopf ist der seit Mai bemerkbare Rückgang aber Grund für Optimismus: Obwohl Monat für Monat um die 600 Flüchtlinge neu in die Zuständigkeit des AMS kommen, sei zu bemerken, dass Flüchtlinge nach und nach im Arbeitsmarkt unterkommen.

AMS-Chef Johannes Kopf
AMS-Chef Johannes Kopf © APA/HANS KLAUS TECHT

Jeder zweite arbeitslose Flüchtling von 2015 hat auch heute noch keinen Job

Das zeigten auch drei "Kontrollgruppen" des AMS - Flüchtlinge, deren Arbeitsmarktintegration über mehrere Jahre hinweg verfolgt wurde. So zum Beispiel 9.526 Menschen, denen 2015 (also noch bevor der Großteil der Verfahren der Flüchtlingswelle abgearbeitet wurde) Schutz in Österreich zuerkannt worden ist und die sich zwischen dieser Zuerkennung und Juni 2016 beim AMS gemeldet haben, etwa um Mindestsicherung zu beziehen: Mehr als jeder zweite aus dieser Gruppe ist noch immer arbeitslos.

Aber die Situation bessert sich langsam, wie die folgende Grafik zeigt: Ende Juni 2019 hatten 44 Prozent aus dieser Gruppe eine Arbeit.

© AMS

Eine ähnliche Besserung zeigt sich bei der nächsten Kontrollgruppe - 11.596 Menschen, denen 2016 Schutz zugesprochen worden ist und die sich daraufhin arbeitslos gemeldet haben; von ihnen sind nun 39,8 Prozent in Beschäftigung.

© AMS

Aus der Gruppe der 8.794 Menschen, denen 2017 Schutz zugesprochen worden ist und die sich bis Mitte 2018 beim AMS gemeldet haben schließlich hat bisher nur etwas mehr als ein Drittel, 35,2 Prozent,  Arbeit gefunden:

© AMS

Meiste Arbeitslose in Wien

Die Arbeitslosen unter den Flüchtlingen sind extrem ungleich verteilt in Österreich: Fast zwei Drittel, 62,8 Prozent sind in Wien gemeldet.

In der Zib 2 erklärt Kopf daher, grundsätzlich wäre es gut, wenn Flüchtlinge - wie auch arbeitslose Österreicher - verstärkt im Westen nach Arbeit suchen würden, wo es eine viel niedrigere Arbeitslosigkeit gebe.

Viele Flüchtlinge fänden aber über ihre Landsleute Arbeit und Wohnung, das sei wiederum in Wien einfacher. Dass die Zahl der Arbeitssuchenden Syrer stärker zurückgeht als die der Afghanen habe damit zu tun, dass letztere im Schnitt später nach Österreich gekommen sind und auch erst jetzt nach Abschluss ihrer Asylverfahren Arbeit suchen dürfen.

Flüchtlinge würden Österreichern aber nicht den Job wegnehmen, so Kopf. Denn sie kommen in der Regel nur in "Einstiegsbranchen", etwa der Leiharbeit oder in Bauhilfsberufen zum Einsatz. Am Bau tun sie sich oft schwer, weil sie von Zuwanderern aus der EU verdrängt werden. Österreich habe in den vergangenen zehn Jahren 400.000 Menschen aus der EU aufgenommen, erinnerte Kopf.