Im Korruptionsprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, Walter Meischberger, Peter Hochegger und andere finden im Juli fünf Verhandlungstage im Wiener Straflandesgericht statt. Diese Woche Dienstag und Mittwoch sowie nächste Woche Dienstag bis Donnerstag werden weiter Zeugen befragt, die Auskunft über die Vorgänge bei der angeklagten Privatisierung der Bundeswohnungen geben sollen.

Am heutigen Dienstag, dem 101. Verhandlungstag, werden zwei Zeugen befragt, einer aus dem Finanzministerium und einer von der Oberösterreichischen Versicherung. Diese war Teil des Österreich-Konsortiums, das bei der Privatisierung der Bundeswohnungen letztlich gewonnen hat.

Am Mittwoch ist erneut der ehemalige Kabinettschef Grassers und frühere Vorstand der Finanzmarktaufsicht, Heinrich Traumüller, in den Zeugenstand geladen.

Nächste Woche wird dann Willibald Berner zwei Tage lang befragt. Berner war in den Ermittlungen als Belastungszeuge aufgetreten. Berner hat übrigens gegen Grassers Anwalt Manfred Ainedter einen Rechtsstreit gewonnen, Ainedter musste Ende Juni im ORF-Radio den indirekten Vorwurf der Lüge gegen Berner öffentlich widerrufen. Den Abschluss bildet dann die erneute Befragung des Belastungszeugen Michael Ramprecht sowie eines ehemaligen Mitarbeiters der Investmentbank Lehman Brothers, die die Privatisierung begleitete.

Ramprecht hatte Grasser im März schwer belastet. Eine  "abgekartete Sache" sei die Privatisierung der  Bundeswohngesellschaften gewesen. Der ganze Prozess sei so beeinflusst worden, "dass der gewinnt, wo man den größten Vorteil hat".

Traumüller war als Beamter maßgeblich in die Buwog-Privatisierung involviert. Er sah später nicht Grasser sondern vor allem den verstorbenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider als Profiteur.

Nach den fünf Verhandlungstagen im Juli geht das Gericht in die Sommerpause: Im August sind keine Verhandlungstage angesetzt.