Der ehemalige Grüne und ÖVP-Abgeordnete Efgani Dönmez wurde am Wochenende in Linz angegriffen. Der türkischstämmige österreichische Politiker hat sich mit einem Klappmesser verteidigt - auch, weil seine Tochter angespuckt und bedroht wurde, wie es heißt.

Dönmez war um 21.30 Uhr mit seiner Tochter in der Landstraße auf ein Eis. Als die beiden mit dem Rad nach Hause fahren wollten, sei plötzlich der Mann vor das Rad der Tochter gesprungen und habe sie angespuckt. Er wollte sein Kind schützen und zog ein Klappmesser, um den jungen Mann, angeblich ein Tschetschene, zurückzudrängen, schilderte der Abgeordnete den Vorfall. 

"Nicht nur Freunde gemacht"

Dönmez, der nun einen Gips trägt, erklärt, warum er ein Messer in der Tasche hatte: "Ich habe mir in meiner politischen Karriere im In- und Ausland nicht nur Freunde gemacht. Leider muss ich mich verteidigen können." Tatsächlich hat der nun freie Mandatar etwa den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mehrfach kritisiert. Er stand auch schon unter Polizeischutz.

"Das war ganz sicher kein politisch motivierter Angriff", sagte Dönmez heute. "Solche Leute gehen anders vor", gibt sich Dönmez kryptisch. Er vermutet psychische Probleme oder Drogenmissbrauch bei dem Angreifer. "Mir geht es gut, es gibt Schlimmeres. Aber meine Tochter hat die ganze Nacht geweint und wollte am Montag auch nicht mit dem Bus in die Schule fahren", ärgert sich Dönmez.

Der Angreifer wurde laut Polizei vorübergehend festgenommen, seiner Schilderung nach habe er sich mit dem Regenschirm vor dem Messer schützen wollen. Die Polizei wird den Zwischenfall bei der Staatsanwaltschaft anzeigen. Dass die Justiz gegen ihn ermittle, überrasche ihn. Weder sei ein Protokoll erstellt worden, noch sei er bisher befragt worden.

Ins Off getweetet

Zuletzt war der Politiker in die Schlagzeilen geraten, weil er einen sexistischen Tweet im Internet abgesetzt hatte. Auf die Frage eines Users, wie die Berliner Staatssekretärin Sawsan Chebli (SPD) zu ihrem Amt gekommen sei, hatte er geantwortet: "Schau dir mal ihre Knie an, vielleicht findest du da eine Antwort." Von Usern des Kurznachrichtendienstes wurde dies so interpretiert, dass die Politikerin ihre Karriere sexuellen Handlungen verdanke.

Dönmez versuchte noch zurückzurudern und schrieb später von einem "Moment der Schwäche". Seinen Parteiausschluss aus der Kurz-ÖVP konnte er damit nicht mehr verhindern. Seither, seit September 2018, ist Dönmez daher nun fraktionsloser Abgeordneter.