Heinz-Christian Strache nimmt sein ihm aufgrund 45.000 Vorzugsstimmen zustehendes EU-Mandat nicht an. "In dem Bewusstsein um diese mir anvertraute Verantwortung habe ich in Anbetracht der konkreten Umstände nach reiflichen Überlegungen, langen Gesprächen mit meiner Frau und der Familie sowie eng vertrauten Wegbegleitern die Entscheidung getroffen, das EU-Mandat nicht anzunehmen", erklärt der Ex-Vizekanzler und FPÖ-Obmann in einer Aussendung.

Eine Rückkehr in die aktive Politik könne und solle erst erfolgen, nachdem die Hintergründe des Ibiza-Videos "weitestgehend aufgeklärt sind".

"Meine persönliche Präferenz galt nie Brüssel als Wirkstätte meiner politischen Arbeit sondern immer Österreich und meiner Heimatstadt Wien, wo ich im Interesse der österreichischen Bevölkerung aktiv politisch arbeiten und gestalten möchte. Ich werde mich nicht zurückziehen, mich auch nicht verstecken. Im Gegenteil. Ich stelle mich vielmehr als einfaches Parteimitglied der FPÖ in den Dienst der vollständigen und schonungslosen Aufklärung und politisch unterstützend voll und ganz hinter den designierten Bundesobmann Norbert Hofer und sein Team", so Strache.

Politisches Comeback steht im Raum

Der Mitte Mai nach dem Ibiza-Video zurückgetretene Strache erklärt außerdem, dass er ein politisches Comeback anstrebt. "Mein politisches Leben ist mit Sicherheit nicht am Ende; das verspreche ich Euch", schreibt Strache. Politik erfordere aber "einen freien Kopf und eine saubere und reine Weste". Seine persönliche Rehabilitation müsse daher zwingend seinen politischen Ambitionen voranstehen.

Strache erklärt auch, dass er sich "nicht zurückziehen und nicht verstecken" werde. "Die FPÖ lässt sich nicht spalten. Vielmehr steht die Parteifamilie enger zusammen denn je."

Strache darf zudem seine Facebookseite, die fast 800.000 Follower hat, behalten und dort aktiv sein. Über diese werde er "laufend politisch und aufklärend informieren". Strache wird in seiner Erklärung auch emotional: "Ich verspreche, dass ich Euch nicht enttäuschen und nicht im Stich lassen werde. Auf mich könnt Ihr Euch verlassen, so wie ich mich auf Euch verlassen kann."

Wahlkampf ohne Strache auf Mandat

Dass es einen "Deal" mit der Parteispitze gegeben habe, dementiert Strache. Allerdings entspricht die Nicht-Annahme des Mandats durchaus den Plänen der FPÖ-Führung rund um Norbert Hofer und Herbert Kickl, die sich gewünscht hatten, der Ex-Parteichef solle nur „als Privatmann“ im Wahlkampf für seine Frau Philippa Strache starkmachen, der die Partei einen ziemlich sicheren Listenplatz auf der Wiener Landesliste zugesichert hat.

Der designierte Bundesparteiobmann der FPÖ, Klubobmann Norbert Hofer, hat den Mandatsverzicht von Heinz-Christian Strache begrüßt. "Wir sind nach langen gemeinsamen Gesprächen zu einer positiven Entscheidung gelangt. Der Schritt, den Strache gesetzt hat, war richtig."

Positiv äußerte sich Hofer in einer Aussendung auch über die Kandidatur von Philippa Strache für die Nationalratswahl in Wien, die als Deal für den Verzicht von Heinz-Christian Strache auf das EU-Mandat kritisiert wird. Philippa Strache habe sich im Bereich des Tierschutzes vor allem in der Bundeshauptstadt einen hervorragenden Namen erarbeitet. Ihr Engagement und ihre Empathie werde sie als echten Mehrwert in die Politik einbringen, sagte Hofer und bezeichnete die Kritik an diesem Tausch als "Reduktion einer weiblichen Persönlichkeit auf die Verbindung zu ihrem Ehemann oder einem Verwandten". Verwandtschaftsverhältnisse in der Politik seien nicht unüblich, so Hofer, der bestritt, dass ein Beratervertrag für Heinz-Christian Strache nach der Wahl geplant sei.