Peter Pilz schwebt im siebten Himmel. Er hatte nach Ibiza die Idee des Misstrauensantrags. Zwar wollte er nur den Bundeskanzler in die Wüste schicken, um eine Kurz-Regierung ohne Kurz, eine kopflose ÖVP-Alleinregierung vor sich herzutreiben. Die Schließung des umstrittenen Abdullah-Zentrums trägt auch seine Handschrift. „Zeigen Sie mir einen Grünen, dem es gelungen ist, eine Regierung zu stürzen und eine Institution wie das Saudi-Zentrum zu schließen“, so Pilz selbstbewusst.

Dass die Grünen - beflügelt von der EU-Wahl und der Hochkonjunktur grüner Themen - der Liste Jetzt den Verbleib im Nationalrat verhageln könnten, glaubt Pilz nicht. „Werner Kogler ist eine Mischung aus Greta Thunberg und Peter Pilz“, so der 65-Jährige keck. „Wenn es um die politische Kontrolle geht, bin ich das Original.“

Antrag über ein Verbot

Und plant im Gespräch mit der Kleinen Zeitung den nächsten Coup. Bei der Nationalratssitzung am 2. Juli werde er einen Antrag über ein Verbot des Erdogan-nahen Moscheenvereins AtiB und der islamistischen Bewegung Milli Görüs einbringen. „Ich hoffe, wir bekommen eine Mehrheit. Es wäre ein europaweites Signal, wenn wir dem Vormarsch des politischen Islam einen Riegel vorschieben.“ Beide Gruppierungen waren als Betreiber umstrittener Kindergärten in die Schlagzeilen geraten, ÖVP und SPÖ sind bei der Abstimmung das Zünglein an der Waage. Wären die Grünen im Parlament, sie würden kaum mitstimmen.

Womit, so Pilz, die Unterscheidbarkeit zu den Grünen bereits gegeben sei. Bekanntlich will sich die ÖVP neben einer Wiederauflage von Türkis-Blau, einem wenig wahrscheinlichen Türkis-Rot auch die Option mit den Neos und den Grünen offenhalten – in Form einer Koalition oder einer Minderheitsregierung mit pinker oder/und grüner Duldung.

Kein "Steigbügelhalter für Kurz"

Pilz will im Wahlkampf diesen Punkt ansprechen: dass sich seine Liste nicht als Steigbügelhalter für Kurz hergeben will. „Das wird eine unserer zentralen Botschaften in den TV-Diskussionen sein.“ Im Übrigen werde er sich dafür einsetzen, dass die Grünen zu den Debatten im ORF, obwohl sie nicht im Nationalrat vertreten sind, eingeladen werden. Dem Vernehmen nach unterstützt die ÖVP die Idee, die SPÖ weniger. Nicht nur in Deutschland, auch in Österreich ist den Sozialdemokraten mit den Grünen eine Konkurrenz erwachsen