Für die FPÖ trug Ex-Innenminister Herbert Kickl die Argumente vor, warum sich letztlich auch die Freiheitlichen dem Misstrauensantrag der gesamten Bundesregierung angeschlossen haben:

"Es ist nicht einfach, es sind nicht alltägliche Stunden, vieles ist undurchsichtig, verworren, unklar", so begann Kickl. Und wandte sich direkt an Kanzler Sebastian Kurz: "Ihnen tut es leid, dass die Koalition zerbrochen ist? Eher, dass Ihre Machtstrategie nicht aufgegangen ist!"

Das Vertrauen der FPÖ in Kanzler Kurz sei das "ideelle Fundament" der türkis-blauen Bundesregierung gewesen. Nach Bekanntwerden es Skandal-Videos habe die FPÖ blitzartig die nötigen Konsequenzen gezogen, in Absprache mit der ÖVP, und im Vertrauen darauf, dass diese ihren Teil der Vereinbarung, nämlich Fortsetzung der Regierungsarbeit einhalte.

"Dann haben wir das andere Gesicht des Bundeskanzlers kennengelernt, das, das nicht immer nur freundlich ist und lächelt. Kurz hat die ganze FPÖ für das Fehlverhalten von zwei Personen in Geiselhaft genommen."  Kurz habe "eine schwierige Phase" des Regierungspartners ausgenützt, um "seinen eigenen Machtbereich zu erweitern". Denn: "Es ging ihm nur darum, das Innenministerium wieder in den Griff zu kriegen."

Dann ging Kickl in die Vollen: Er habe mit russischen Oligarchen "wahrscheinlich weniger zu tun, als andere die hier sitzen". Es sei Kurz um etwas anderes gegangen, um die "Wiederherstellung der alten Machtachse rund um Innen- und Justizministerium", bei der die Niederösterreicher die zentrale Rolle spielten.

"Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden Wochen und Monaten Dinge erfahren, dass ein Sittenbild gezeichnet wird, wo ich nur sagen kann: Die Bilder aus Ibiza könnten gegen die Wirklichkeit verblassen."

Kurz haben sich treiben lassen von der "alten ÖVP", "nach der Macht gegriffen, um verschleiern und zuzudecken". Kickl abschließend: "Dieser Griff nach Macht ist widerlich, das geht sich für uns nicht mehr aus."

Einige Redner später meldete sich der sanfte Teil des neuen FPÖ-Führungsduos, Norbert Hofer noch zu Wort. Die Botschaft: Es gibt keine Staat-, nur eine Regierungskrise. Es wird eine Regierung aus Experten geben, die von den Ressorts etwas verstehen. Und die Regierung brauche, wie immer, eine Mehrheit im Hohen Haus.