Wer hat die Ibiza-Falle für Johann Gudenus und Heinz-Christian Strache ausgelegt? Und vor allem warum? Seit dem Platzen der Affäre wurde wild über mutmaßliche Hintermänner des Coups spekuliert, jetzt scheinen sich die Nebel allmählich zu lichten. 

So hat Johann Gudenus am Dienstag bereits Details erzählt, wie es angeblich zu dem Treffen mit den Lockvögeln gekommen war. Die "Ibiza-Affäre" soll ihren Anfang am 24. März 2017 in einem Wiener Innenstadtlokal genommen haben, dem Nobelrestaurant "Ciel" im Grand Hotel. Dort sei man mit der vermeintlichen Nichte des Oligarchen Igor Makarow, ihrem Mittelsmann H., und dem Wiener Anwalt M. in Kontakt getreten, der das Treffen vermittelt haben soll.

Der Mittelsmann H. - er hatte sich bei dem Gespräch als Julian Thaler ausgegeben - ist ein Wiener Sicherheitsberater, der zuletzt geschäftsführender Gesellschafter einer Detektei in München war. Er hat offenbar tatkräftig Hand angelegt, die "Ibiza-Affäre" einzufädeln. Er soll den Begleiter der vermeintlichen russischen Oligarchen-Nichte gemimt und die Operation federführend geplant und durchgeführt haben.

H. ist IT-Fachmann und hat eine Spezialausbildung an einer israelischen Sicherheitsakademie durchlaufen. Ein Sicherheitsexperte, der früher mit H. zusammengearbeitet hat, erklärt gegenüber mehreren Medien: "Ich habe Julian H. ausgebildet. Das Ibiza-Video trägt genau meine Handschrift. Auf den Videoaufnahmen habe ich ihn dann sofort erkannt."

Langjährige Seilschaft

Der Detektiv sei laut dem mittlerweile Ex-FPÖ-Politiker Johann Gudenus ein guter Bekannter jenes Wiener Anwalts M. gewesen, der das erste Treffen initiierte. Gudenus bezeichnete den Anwalt mit Kanzlei in der Innenstadt als zentrale Figur. Er soll die Personen überhaupt erst zusammengebracht haben.

Schon früher soll dieser einem der ÖVP nahestehenden PR-Berater, aber auch SPÖ und Neos belastendes Material gegen FPÖ-Politiker angeboten haben. Der Preis: Eine Million Euro. Niemand griff zu. Das Geld sollte laut Anwalt M. das Auskommen eines ehemaligen FPÖ-Mitarbeiters sichern, der im Unfrieden geschieden war und das kompromittierende  Material zur Verfügung gestellt hatte.

Dieser Anwalt M. war von 2002 bis 2004 Rechtsanwaltsanwälter beim  in der politischen Szene ebenfalls nicht unbekannten Rechtsanwalt L. Der Sicherheitsberater H. hingegen wurde auch von diesem Rechtsanwalt L.  schon seinerzeit für besondere Dienste herangezogen.

Jener Rechtsanwalt, der in der Ibiza-Affäre von Gudenus als Dreh- und Angelpunkt bezeichnet wird, soll laut der rechtskonservativen Plattform eu-infothek, die sich besonders intensiv um die Durchleuchtung der Hintergründe bemüht, jedenfalls auch Immobilien auf Ibiza besitzen. Der Manager der Villa in Ibiza, die der Schauplatz des Geschehens war und die man um 1.000 Euro pro Tag mieten kann, kümmert sich auch um viele andere Immobilien auf der Insel.

Der "Presse" erzählte Gudenus, er habe den weiblichen Lockvogel zwei- bis dreimal in Wien gesehen, deren Vertrauten etwas öfter. Nach der verhängnisvollen Zusammenkunft auf Ibiza habe man die Dame nicht mehr gesehen.

Strache entschuldigte sich bei Unternehmern

Heinz-Christian Strache äußerte sich ebenfalls zu dem Treffen in Ibiza. Er entschuldigte sich am Nachmittag bei den im verhängnisvollen "Ibiza-Video" als angebliche Spender genannten Unternehmen. "Meine in dem besagten Video-Mitschnitt dargestellte Nennung dieser prominenten Unternehmerpersönlichkeiten war ein Ausdruck schlichter Prahlerei, nicht mehr", sagte er. Strache hatte auf Ibiza behauptet, die österreichischen Unternehmer Rene Benko, Gaston Glock, Heidi Goëss-Horten sowie der Glücksspielkonzern Novomatic hätten Geldzuwendungen zugunsten von Vereinen getätigt. "Hierbei wird der Eindruck erweckt, diese Zuwendungen seien der FPÖ zu Gute gekommen", so Strache.

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