Der Braunauer Vizebürgermeister aus den Reihen der FPÖ, aus dessen Feder das "Ratten-Gedicht" stammt, ist zurückgetreten. "Gut so", lautet der knappe Kommentar von FPÖ-Generalsekretär und EU-Spitzenkandididat Harald Vilimsky. Der Text sei "jenseitig", aber dem Autor vermutlich "witzig" vorgekommen. Er habe das Leben nicht zum ersten Mal aus der Perspektive einer Ratte betrachtet, diesmal aber das Problem der Migration "in seine Phantasiewelt hineingeholt". "Das würden wir", sprich die FPÖ, so Vilimsky, "so nie akzeptieren".

Warum kommt es ständig zu solchen Grenzgängen einzelner Funktionäre, obwohl FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache nicht müde wird, sich von Rechtsextremisten zu distanzieren? Ist es bei ihnen oder auch bei den Identitären nur die Wahl der Mittel, die verstört, weil die FPÖ mit den Inhalten eigentlich übereinstimmt?

Vilimsky zögert, antwortet dann aber: Mit den Identitären wolle man nicht in ein Boot gesetzt werden, deren Inhalte kenne er auch nicht im Detail. Aber dass die FPÖ in zentralen Themen übereinstimme, sei richtig. "Sie sind gegen Mulitkulturalisierung und gegen Massenmigration. Dagegen sind wir auch. Das vertritt aber nicht nur die FPÖ sondern die gesamte Bundesregierung." Multikulturalisierung wird vom umstrittenen Autor Michael Ley als Synonym für Islamisierung gebraucht.

Die FPÖ wolle aber nicht gezwungen sein, dauernd Partei ergreifen zu müssen für eine aktionistische Gruppe, die man nicht unter Kontrolle habe. "Wir tun das, was wir tun wollen, und dazu stehen wir." Und wenn Grenzen überschritten werden, müssten die Funktionäre Konsequenzen ziehen  - siehe Braunau. "Für die Identitären haben wir keine Zuständigkeit, auf diese hat die FPÖ auch keinen Zugriff." Daher habe man sich von ihnen als Organisation distanziert.

Die rechtsextremen Ränder seien jedoch ohnehin nicht relevant, betont Vilimsky, sie würden nur von der Linken hochstilisiert, "um uns am Fortkommen zu hindern". Aber: "Das einzige, was zählt, ist unser Programm."

Im übrigen stelle man im Burgenland mit der SPÖ unter Hans Peter Doskozil eine Top-Regierung, konnte sich Vilimsky nicht verkneifen anzumerken. Und mit der Bundesregierung erlebe Österreich seit 2018 einen Reformschub. "Davor muss sich keiner fürchten."