Die 35-jährige Griechin Katerina Anastasiou tritt für die "KPÖ PLUS - European Left - Offene Liste" zur EU-Wahl an. In der ORF-Pressestunde sprach sie an Sonntag über ihre Beweggründe.

"Ich bin Pro-Europäerin. Aber es geht um die Frage: Welches Europa? Das Europa von jetzt kann ich nicht gut heißen, es gibt zu viele soziale Unterschiede", so Anastasiou, die selbst nicht KPÖ-Parteimiglied ist.

"Der Kapitalismus funktioniert nicht. Wir können unsere Probleme wie etwa das Umweltproblem nicht lösen, wenn wir uns nicht ändern", sagt Anastasiou. Und weiter: "Wir diskutieren zu wenig über das Sterben im Mittelmeer." Armut sieht Anastasiou als "Gewalt".

Der Besitzer des spanischen Inditex-Konzerns, zu dem unter anderem die Modekette Zara gehört, "gehört enteignet": "Er ist nicht ein bisschen reich. Er ist überreich."

Ihre Meinung zum Brexit? "Kein vernünftiger Linker befürwortet den Brexit", so die griechische Staatsbürgerin, die keinen Österreichischen Pass hat. Die Türkei solle "unter ihrer jetzigen Regierung nicht der EU beitreten können".

Anastasiou ist für "mehr und nicht für weniger EU". "Der Klimawandel ist ohne EU nicht zu schaffen."

Sie wirft der EU vor, zu viel auf Abschottungspolitik zu setzen. "Wir müssen unserer Verantwortung nachgehen." Details, wie mit Flüchtlingswellen umzugehen sind, nennt sie nicht.

Auch nicht, wie sie sich eine Zukunft ohne Österreichische Armee vorstelle. "Ich bin idealer Weise für eine Welt, wo kein Herr nötig ist."

Katerina Anastasiou kam im Alter von 20 Jahren nach Wien, wo sie seither lebt und arbeitet. Sie studiert Biologie, hat zuvor unter anderem als Bademeisterin oder Museumspädagogin im Naturhistorischen Museum gejobbt. Seit 2015 ist sie für transform!europe, Netzwerk von 32 europäischen Organisationen und anerkannte politische Stiftung der Partei der Europäischen Linken, tätig. "Ich stelle mich zur Wahl, weil ich in den letzte Jahre persönlich erleben konnte, wie das gesellschaftliche Klima vergiftet wird, rassistische Angriffe alltäglich werden", kommentierte sie ihr Engagement bei der EU-Wahl.

Die Kommunisten waren bisher bei allen EU-Wahlen dabei - allein oder in Bündnissen, 2004 als Linke, 2014 mit den Piraten, Wandel und Ex-Martin-Mandatar Martin Ehrenhauser als "Europa anders". Ins EU-Parlament geschafft hat es die KPÖ aber nie.