Es ist frischer, für viele zu frischer Wind, den Cornelius Inama in die Erzdiözese Salzburg gebracht hat: Der Jurist und Baumanager ist seit 1. Juli ihr neuer Finanzkammerdirektor. Seit er das Budget für 2019 vorgestellt hat, gehen nun die Wogen hoch.

Konkret sollen 2,5 Millionen Euro bei einem Gesamtbudget von 53 Millionen Euro eingespart werden, so die „Salzburger Nachrichten“. Einen großen Brocken davon hätte eine Nulllohnrunde ausmachen sollen. Derzeit arbeiten für die Katholische Kirche Salzburg knapp 660 Laien und 247 Priester. Wobei Inama anmerkt: „In den nächsten fünf Jahren wird eine Pensionswelle beginnen. Meine Schätzung ist, dass wir da ein Drittel der Stellen nicht mehr nachbesetzen.“ Auch die Erhaltung der 700 zum Gutteil denkmalgeschützten Gebäude sei kostspielig.

Doch der Plan ließ nicht nur den Betriebsrat auf die Barrikaden steigen. Schützenhilfe gab es auch von außen: Helmut Mödlhammer, ÖVP-Funktionär und jahrelang Gemeindebund-Chef: „Kirchenmitarbeiter verdienen bescheiden. Für eine Nulllohnrunde habe ich da kein Verständnis.“ Salzburgs SPÖ-Vizebürgermeisterin und selbst einst Mitglied der Katholischen Jugend, Anja Hagenauer, kritisierte vor allem den geplanten Rückbau von Einrichtungen, die gerade auch mit kirchenfernen Schichten in Kontakt treten wie das Bildungshaus der Erzdiözese, das Katholische Bildungswerk oder die Sozial- und Familienberatung.

An die Ränder gehen

Ähnlich argumentierte Elisabeth Mayer von der Katholischen Aktion und berief sich auf Papst Franziskus: „Er sagt, wie wichtig es ist, dass die Kirche an die Ränder der Gesellschaft geht.“ Gerade diese sozial- und gesellschaftspolitischen Einrichtungen seien für viele Menschen „die erste oder die letzte Verbindung zur Kirche“.

Hintergrund in diesem Fall ist ein sogenannter Zukunftsprozess, bei dem alle kirchlichen Einrichtungen einer Kategorie zugeteilt wurden: in „unverzichtbar“, „systemrelevant“ und „nicht systemrelevant“. Zu letzterer zählen eben auch die drei Bildungs- und Beratungseinrichtungen.

Zu Einsparungen angehalten

Der kirchliche Finanzkämmerer blieb vorerst dabei: Die Budgetkürzungen seien eine Vorgabe. Später sprang ihm dann sein Chef, Erzbischof Franz Lackner, zur Seite: Er verstehe die Aufregung nicht. „Die Berechnungen zeigen, dass das Kirchenbeitragsaufkommen auf lange Sicht nicht mehr steigen wird.“ Zudem haben sich in den vergangenen Jahren die Personalkosten stark erhöht. „Aus diesem Grund hat uns der Diözesenkirchenrat angehalten, Einsparungen zu treffen.“

Nur noch 43 Prozent katholisch

Die Zahlen bestätigen Lackners Befürchtungen: Laut Landesstatistik sind in der Stadt Salzburg selbst nur noch 43 Prozent katholisch. Der Anteil der Bewohner ohne Bekenntnis liege mit 35 bis 40 Prozent schon fast gleichauf, so Landesstatistiker Gernot Filipp zu den „Salzburger Nachrichten“. Im Bundesland Salzburg sind hingegen „noch“ gut 60 Prozent katholisch, 20 Prozent ohne Bekenntnis, 6 bis 7 Prozent muslimisch.

"Das Geld muss dienen"

Doch Lackner stellte auch klar, wer schlussendlich dem Budget seinen Sanctus erteilt, und zitierte ebenso den Bischof von Rom: „Papst Franziskus sagt: ,Das Geld muss dienen, nicht regieren.‘ Welche inhaltliche Ausrichtung vorgegeben wird, entscheiden der Erzbischof und das Konsistorium.“ In diesem beratenden Gremium sitzen etwa General- und Bischofsvikar(-e), der Weihbischof und der Rektor jenes Bildungshauses, dem schmerzliche Einschnitte bevorstehen könnten. Den „Salzburger Nachrichten“ zufolge sollen alle Mitglieder für Sparmaßnahmen sein – „solange die Erzdiözese noch finanziell handlungsfähig ist“.

Inama, „der Anwalt des Geldes“ (O-Ton Erzbischof Lackner), ist praktizierender Katholik und kam über ein Hearing zu seinem Posten. Von seinem strikten Sparkurs ist er mittlerweile ein Stück abgewichen: Es sei möglich, dass manche Kostenstellen ihr Ziel „auch erst binnen der nächsten zwei, drei Jahre erreichen“. Und: Für die Mitarbeiter soll es 2019/20 eine Inflationsabgeltung geben.