Das von Sigrid Maurer und dem Verein ZARA ins Leben gerufene Crowdfunding für einen "Rechtshilfefonds gegen Hass im Netz" hat das Ziel von 100.000 Euro erreicht - und das innerhalb von nur zwei Tagen. Mit dem Geld will man "Klagen finanzieren und Präzedenzfälle schaffen", hatte die ehemalige Grünen-Abgeordnete bei einer Pressekonferenz zum Start der Initiative angekündigt.

Mit den ersten 50.000 Euro soll ein "worst case"-Szenario bei dem Rechtsstreit zwischen Maurer und dem Besitzer eines Craft-Beer-Geschäfts, von dessen Facebook-Account ihr obszöne Meldungen geschickt wurden, abdeckt werden. Maurer, die via Facebook die Beleidigungen und den Namen des mutmaßlichen Verfassers publik gemacht hatten, wurde bei dem Prozess - nicht rechtskräftig - wegen übler Nachrede schuldig gesprochen.

Mit dem Rest der gespendeten Summe soll der Ausbau der rechtlichen Beratung bei Hass im Netz und ein Fonds zur Finanzierung weiterer Klagen von Betroffenen unterstützt werden. Auf der Webseite von ZARA wird halbjährlich ein Bericht bereitgestellt, der eine Übersicht über die finanzierten Aktivitäten, Klagen und die gesamte Mittelverwendung bietet.

Mögliches Folgeprojekt in Arbeit

Nach dem Erfolg des Crowdfundings arbeiten Maurer und ZARA an einem möglichen Folgeprojekt. Denn viele Menschen haben in Sozialen Netzwerken kundgetan, noch spenden zu wollen. "Konkretes kann ich aber derzeit noch nicht sagen, das ging alles so schnell", sagte Maurer zur APA.

Innerhalb von nur 36 Stunden sind für die Initiative gegen Hass im Netz die angepeilten 100.000 Euro zusammengekommen. Ausgelegt war das Crowdfunding eigentlich für ein halbes Jahr. Maurer zeigte sich "völlig überwältigt von diesem großen Erfolg und der Solidarität". Das zeige "sehr eindrucksvoll, dass das Thema 'Hass im Netz' vielen Menschen unter den Nägeln brennt und dass es großen Handlungsbedarf gibt."

Die Ex-Grünen-Abgeordnete bedankte sich auch für die Unterstützung für ihren Prozess: "Es ist eine große Erleichterung zu wissen, dass nun das große finanzielle Risiko abgesichert ist." Caroline Kerschbaumer vom Verein ZARA freut sich, "mit diesen Geldern erste Klagen von Betroffenen finanzieren zu können".