Auf wenig Gefallen sind die Ausführungen von ÖGB-Präsident WolfgangKatzian in der heutigen "Pressestunde" bei FPÖ und Industriellenvereinigung gestoßen. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer forderte den Gewerkschaftschef auf zur Sachlichkeit zurückzukehren, der geschäftsführende FPÖ-Klubobmann JohannGudenus wollte Klassenkampf erkennen.

Wie der Freiheitliche in einer Aussendung ausführte, sei Katzian auf einer "politischen Hetzjagd", die vollkommen inhaltsleer sei. Vielmehr würden in Sachen Kassenreform und Arbeitszeitflexibilisierung künstliche Katastrophen konstruiert, um die Bevölkerung zu verunsichern. Gudenus bestritt auch, dass die Regierung nicht an der Sozialpartnerschaft interessiert sei. Konstruktive Mitwirkung und Einbringung von Ideen seien jederzeit willkommen.

Neumayer ärgerte sich über eine teilweise vollkommen überzogene und sachfremde Kritik an notwendigen Reformen. Österreichs Unternehmen und ihre Mitarbeiter würden sich jedoch nicht von der Gewerkschaft auseinanderdividieren lassen.

Unterstützung für Katzian kommt dagegen von Parteifreund MaxLercher. "Wolfgang Katzian hat es heute in der ORF-Pressestunde auf den Punkt gebracht: Diese Regierung hat kein Interesse am sozialen Ausgleich. Aktuelles Beispiel ist die Zerschlagung unseres Gesundheitssystems durch die geplanten Einsparungen bei den Sozialversicherungen", schreibt der SPÖ-Bundesgeschäftsführer in einer Aussendung.

Auch die ÖVP hat auf den Auftritt von ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian in der "Pressestunde" verärgert reagiert. Generalsekretär KarlNehammer meinte in einer Aussendung, die Gewerkschaft setze weiter auf Angstmache und Verunsicherung, wenn hier vor der "Jagd auf Kranke" gewarnt werde. Auch stelle sich Katzian gegen das Wohl der Versicherten.