ÖGB-Chef Wolfgang Katzian, seit einem halben Jahr in diesem Amt, positionierte sich in der ORF-Pressestunde für den Kampf gegen die von der Regierung geplanten Sozialmaßnahmen. In der Pressestunde kündigte er an, dass er aus dem Nationalrat ausscheiden werde und auch seine Präsidentefunktion bei der Wiener Austria zurücklegen werde, um sich voll der Gewerkschaftsarbeit widmen zu können.

Eine neue Initiative werde sich der Arbeit an einem modernen, zeitgemäße Arbeitszeitgesetz widmen.

Gleiche Beiträge, gleiche Leistungen in der Gesundheitsversorgung verspricht die türkis-blaue Bundesregierung. Die Unterschiede zwischen den sehr guten Leistungen für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst, den Leistungen für die Selbständigen und den Leistungen für die sonstigen Arbeitnehmer würden jedoch nicht abgebaut sondern im Gegenteil verfestigt, kritisiert Katzian.

Außerdem befürchtet er, dass es Leistungskürzungen geben werde. Außerdem hätten Vertreter der Wirtschaft schon anklingen lassen, dass sie gerne die Diagnose der Ärzte hätten, um selbst entscheiden zu können, ob die Arbeitnehmer arbeitsfähig seien oder nicht. Das sei eine "Jagd auf Kranke", die man nicht akzeptieren werde. Auch die Diskussion über Selbstbehalte könnte neu aufflammen.

"Vodoo-Ökonomie"

In Bezug auf die Einsparungen und die Zahl der Funktionäre werde "eine Marketingmühle gedroschen", die jeder Grundlage entbehre. In die Zahl der 2000 Funktionäre würden die Ersatzmitglieder der Gremien eingerechnet, die weder an den Sitzungen teilnähmen noch dafür ein Geld bekämen. Die Mitglieder der Gremien selbst erhielten 43 Euro pro Sitzung, und das in den meisten Fällen nur zweimal pro Jahr.

An die angekündigte "Patientenmilliarde" glaubten im übrigen nicht einmal die Autoren des neuen Gesetzes, die von nur 380 Millionen sprechen. "Das ist Vodoo-Ökonomie!" Wenn die Regierung von anderen, zusätzlichen Einsparungen reden, dann möge sie diese auf den Tisch legen. "Jeder, der in diesem Land einen Kredit will, muss alle Detail zu seinen Plänen vorlegen. "Und die größte Reform der Sozialgeschichte findet ohne Businessplan statt? Das ist ein Scherz, das desmaskiert sich von selbst!"