Hauptursache für den Austritt seien "die politischen Akteure der Landespartei und der überwiegende Teil der Mitglieder der Ortsgruppe", so Nakovits. Nachdem das Engagement eines Asylwerbers bei einem Bürgerfest "für Irritation" gesorgt hatte, wollte sie sich distanzieren.

Sie sei seit etwa zwei Jahren Mitglied bei der FPÖ gewesen, sagte Nakovits am Dienstag gegenüber der APA. Für einige Monate habe sie auch die Funktion der Regionalmanagerin Nord über gehabt. Vorige Woche sei sie aus der Partei ausgetreten. Ihr Gemeinderatsmandat werde sie künftig parteifrei ausüben.

Sie zeigte sich sehr enttäuscht von der Landesspitze. "Umso weniger die Menschen ehrlich sind, umso weniger Demut sie haben, umso schneller klettern sie die Politikkarriere hinauf", stellte Nakovits fest. Es sei nur um Macht und Eigeninteressen gegangen. Die Beweggründe für die Austritte der anderen Ex-Mitglieder seien ähnlich wie bei ihr gewesen.

Nakovits übte in der Aussendung scharfe Kritik an der FPÖ. "Nach zwei Jahren musste ich feststellen, dass meine klare Linie nicht parteikompatibel ist", erklärte sie. So soll der Umstand, dass ein Asylwerber bei einem Bürgerfest freiwillig geholfen habe, "für Irritation bis in die höchste Landesparteispitze gesorgt" haben. "Mit solchen Positionen will ich weder in Verbindung gebracht werden, noch will ich mich in einer Partei engagieren, die zulässt, dass solches Gedankengut toleriert wird", teilte die Ex-Freiheitliche mit.

Auch die Polit-Gagen sah sie kritisch. Politiker auf Landesebene seien vollkommen überbezahlt, wetterte Nakovits. "Der Mangel an Sachkompetenz, strategischem Denkvermögen und Gestaltungskraft steht in einem krassen Widerspruch zu den Megagagen, die mit Steuergeld bezahlt werden." Sie selbst habe hingegen im Gemeinderatswahlkampf Bürgerinformationen mit privatem Geld finanzieren müssen.

Die FPÖ sei eine "System- und Funktionärspartei klassischen Zuschnitts". Als parteifreie Gemeinderätin werde sie es sich zum Ziel setzen, "diesen Parteisumpf trockenzulegen", meinte Nakovits. Die FPÖ hat in Neusiedl am See zwei Gemeinderatsmandate. Das zweite wird von Herbert Denk ausgeübt, dieser bleibt bei der FPÖ.