Die FPÖ will sich bei Österreichs Song-Contest-Teilnehmer Cesar Sampson für den rassistischen Kommentar in der rechtsextremen Zeitschrift "Aula" entschuldigen. Parteichef Heinz-Christian Strache werde den Musiker auf Kaffee und Kuchen einladen, kündigte Generalsekretär Harald Vilimsky auf "krone.at" an. Die Aula hatte Sampson in einem Beitrag als "ORF-Quotenmohr" bezeichnet.

Die als rassistisch zu wertende Bezeichnung ist nun offenbar auch den FPÖ-nahen Eigentümern zu viel: "Das ist entsetzlich und darf nicht vorkommen", sagt der Vereinsobmann des Haupteigentümers, der Grazer FPÖ-Gemeinderat Heinrich Sickl.

Der Autor des Quotenmohr-Sagers werde nicht mehr für die Aula schreiben, betont Sickl gegenüber der Kleinen Zeitung: "Da gibt es leider einige alte Schreiber, die sich mit solchen Sagern berühmt machen wollen." Die Zeitschrift bekomme außerdem eine neue Struktur und neue Regeln. Im Juni wird intern darüber beraten, sagt Sickl.

Die Aula gehört fünf FPÖ-nahen Akademikerverbänden, größter Eigner ist mit 36 Prozent der Freiheitliche Akademikerverband (FAV) Steiermark, Graz. Dessen Obmann ist Sickl. Als sicher gilt, dass drei der fünf Verbände aussteigen - nur der steirische und der Salzburger FAV werden als Eigentümer übrig bleiben. Ein Redaktionsausschuss soll dem langjährigen Aula-Geschäftsführer Martin Pfeiffer, der die Inhalte mehr oder weniger im Alleingang kontrolliert, künftig über die Schulter schauen.

Sickl zeigt sich bestürzt über das Quotenmohr-Zitat: "Das ist schrecklich und ärgert mich unheimlich." Die Zeitschrift befinde sich in einer "Umbruchssituation". Man werde durch die neuen Strukturen dafür sorgen, dass es keine derartigen Entgleisungen mehr geben kann. Als wahrscheinlich gilt, dass die Aula künftig nicht mehr monatlich, sondern nur alle zwei oder drei Monate erscheint - dann habe man mehr Zeit für inhaltliche Prüfung der Beiträge. "Wir sind ja alle keine Medienprofis", erläutert Sickl.

Infrastrukturminister Norbert Hofer war gestern in Graz. Sein Kommentar: „Als ich das von der Aula heute in der Früh gehört habe, ist mir fast das Kaffehäferl aus der Hand gefallen. Diese Formulierung ist durch nichts zu entschuldigen." Die FPÖ müsse sich hier entschieden trennen und distanzieren, auch von befreundeten Organisationen. "Ich bin sicher nicht bereit, hier weiter die Ohrfeigen zu kassieren für die Dummheiten, die andere von sich geben.“

Auf den Hinweis, dass in der aktuellen Ausgabe wieder ein Inserat von Heinz-Christian Strache drinnen ist, obwohl es die Ankündigung gab, dass die FPÖ in der Aula nicht mehr inserieren werde, sagt der Verkehrsminister zur Kleinen Zeitung: „Sie können davon ausgehen, dass dieses Inserat nicht Strache selbst geschaltet hat.“

Obwohl Strache den Rückzug von FPÖ-Autoren aus der Aula ankündigte, ist es bisher nicht dazu gekommen. In der Mai-Ausgabe, die den "Quotenmohr"-Sager enthält, schreibt auch der steirische Dritte Landtagspräsident Gerhard Kurzmann. Kurzmann sagt zur Kleinen Zeitung über die Aula: "Nicht jeder Artikel, der dort publiziert wird, findet meine Unterstützung." Er, Kurzmann, nütze aber jede Gelegenheit, um mit publizistischen Beiträgen unterzukommen. Selbstverständlich schreibe er für die Aula unentgeltlich.

Den Rückzug der FPÖ-Autoren aus der Aula relativiert Kurzmann: "Das gilt aber nur für diejenigen, die nicht Mitglied in Freiheitlichen Akademikerverbänden sind." Er selbst sei seit über 40 Jahren Vorstandsmitglied im steirischen FAV.