Die von der SPÖ vorgebrachten Vorwürfe gegen KTM-Chef Stefan Pierer regen weiter auf. Dieser soll 2012 nur 2779 Euro, 2013 nur 2642 Euro Einkommenssteuer bezahlt haben. SPÖ-Finanzsprecher Kai Jan Krainer spricht von einem „Steuersparkonstrukt“. Pierer betont, dass die genannten Summen nur seine Aufsichtsratsbezüge betreffen. Seine Leistungen als Vorstand der KTM AG erbrachte er als Geschäftsführer der Pierer Konzerngesellschaft mbH. Letztere zahlt für die Vergütungen 25 Prozent Körperschaftssteuer. Bei Gewinnausschüttungen kommen 27,5 Prozent Kapitalertragssteuer dazu. Pierer betont, dass er so 2012 rund 200.000 und 2013 um die 300.000 Euro Steuern für seine Tätigkeit gezahlt hätte.

Legal oder nicht? „Das scheint mir eine zulässige Vorgangsweise zu sein“, sagt Klaus Hüber, Präsident der Wirtschaftstreuhänder. Der Vorteil bestehe in einem „legalen Stundungseffekt“, weil die Besteuerung erst später erfolge. Steuerexperte Werner Doralt sieht das weit kritischer: „Das sind Steuersparmodelle, die immer schon anrüchig waren“, sagt Doralt. „Das Entgelt für höchstpersönliche Leistungen ist demjenigen zuzuschreiben, der sie erbringt und nicht einer zwischengeschalteten Gesellschaft. Es fuhr ja auch immer Hermann Maier über die Streif - und nicht die Hermann Maier GmbH.“ Vor einigen Jahren wollte das Finanzministerium solche Lösungen nicht mehr akzeptieren. Der Verwaltungsgerichtshof erklärte das dann aber doch für zulässig, woraufhin das Einkommenssteuergesetz geändert wurde. „Seit 2016 ist das nicht mehr möglich“, betont Doralt.

Auch die Veröffentlichung der Zahlen regt auf. Für Hübner ist „verwunderlich, dass das Steuergeheimnis dermaßen klassisch verletzt wurde“. Pierer selbst erwägt rechtliche Schritte und spricht von „Silberstein-Methoden der SPÖ“.