Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) ist optimistisch, Nachfolger von Wiens Bürgermeister Michael Häupl als Chef der Landespartei zu werden. "Ich bleibe dabei, dass ich kandidieren will", sagte er in der Tageszeitung "Österreich" (Dienstag-Ausgabe). Ludwig sieht dabei "eine breite Mehrheit" hinter sich.

"Große Teile der Partei unterstützen mich und trauen mir offenbar zu, dass ich intern die Auffassungsunterschiede in der SPÖ unter einen Hut bringen kann und dass ich in der Bevölkerung so viel Vertrauen habe, dass die SPÖ auch in Zukunft Wahlen gewinnen kann", meinte Ludwig. Eine Aufteilung der Aufgaben zwischen ihm als Parteichef und Stadträtin Ulli Sima als Bürgermeisterin lehnte der Stadtrat ab: "Ich bin gegen eine Ämtertrennung."

Häupl-Nachfolge "schlecht gemanagt"

Für Ende Jänner hat Bürgermeister Michael Häupl einen SPÖ-Landesparteitag angekündigt, bei dem er als Wiener Parteiobmann abtreten wird. Für den Politologen Peter Hajek ist der Wechsel an der Spitze „schlecht gemanagt“. Man wird diese Diskussion bis zum Wahltag haben“, analysierte Hajek gegenüber „Wien heute“.

Kurz vor der Nationalratswahl ist für Hajek ein „denkbar schlechter Zeitpunkt“ für die Ankündigung Häupls. Die Spekulationen über einen möglichen Nachfolger signalisieren laut Hajek dem Wähler: „Hier gibt es breite Unstimmigkeiten - und das tut einer Partei schlichtweg nicht gut.“

Wer Häupls Erbe antritt, ist noch offen: Vorerst hat sich nur Wohnbaustadtrat Michael Ludwig offen als Kandidat für die Nachfolge ins Spiel gebracht.

Gleichzeitig betonte der Politikwissenschafter, dass der Wechsel an der SPÖ-Spitze auch dringend notwendig ist, denn 2020 steht wieder eine Landtagswahl in Wien an: „Dafür muss der Kandidat oder die Kandidatin gut aufgestellt sein und eingearbeitet sein und die Partei muss geeint sein, das ist das Allerwichtigste.“