Für die ÖVP läuft es bisher gut im Wahlkampf, für die SPÖ nicht. Das spiegelt sich im APA/OGM-Vertrauensindex wider: Kanzler und SPÖ-Chef Christian Kern verlor in den Sommermonaten auf jetzt 13 Punkte. ÖVP-Chef Sebastian Kurz, ohnehin Erster, legte noch etwas zu und bekam fast doppelt so viele Vertrauenspunkte wie Kern.

Für den Vertrauensindex wurden im August 500 Österreicher ab 16 Jahren online befragt, ob sie den einzelnen Politikern vertrauen oder nicht (maximale Schwankungsbreite: 4,5 Prozent). Der dabei erhobene Wert für die Politiker ergibt sich aus dem Saldo aus "habe Vertrauen" und "habe kein Vertrauen". Verglichen wurde mit den Werten des Monats Juni.

Der sehr holprige Wahlkampfstart der SPÖ hat Kern weitere vier Vertrauenspunkte gekostet. Mit einem Saldo von 13 liegt er ex aequo mit drei weiteren Politikern auf Rang 3. Deutlich vor ihm rangiert Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ). Er verlor zwar einen Punkt, hat aber immer noch 21 - und ist damit insgesamt Zweiter hinter Kurz. Nicht weit hinter Kern liegt Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ), die um drei auf 11 Punkte zulegte.

Einer der vier "Dritten" ist Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Er lukrierte ein Plus von vier auf 13 Punkte, obwohl im August, auch urlaubsbedingt, nicht viel von ihm zu hören war. Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) profitiert von seiner Rolle als Vizekanzler, er legte um drei auf 13 zu.

Im ÖVP-Team gab es aber auch den größten Vertrauenseinbruch: Familienminister Sophie Karmasin fiel - wohl wegen ihrer Ankündigung, sich aus der Politik zurückzuziehen - mit minus fünf Punkten in den Minus-Bereich: Ihr Saldo ist jetzt minus 2. Auch Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) verlor ziemlich viel - vier Punkte - an Vertrauen und hat nur mehr acht Punkte.

Dass der Grüne Wahlkampf alles andere als rund läuft, zeigen zwei Werte: Parteichefin Ingrid Felipe verlor vier auf jetzt minus neun Punkte. Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek legte zwar um zwei zu, hat aber auch damit nur minus 13. Und das ist weniger als Peter Pilz, der sich von den Grünen trennte und mit eigener Liste antritt: Er kam in seinem ersten Ranking auf minus 9.

Für NEOS-Chef Matthias Strolz macht sich die intensive Vorwahlkampfarbeit im Sommer bezahlt: Er wurde dafür mit drei Punkten Plus auf einen Saldo von plus 4 belohnt - womit er auch der einzige Oppositionspolitiker mit einem positiven Vertrauenssaldo ist.

Tief im Minus - und noch einen Rang hinter Pilz - ist FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Für ihn weist OGM unverändert minus 11 Punkte aus. Fraglich ist, ob die FPÖ viel von der Aufnahme des bisherigen Team Stronach-Klubobmannes Robert Lugar profitieren wird. Denn das Vertrauen in ihn ist um vier auf minus 24 Punkte gesunken - und er ist damit eindeutig letzter der 27 abgefragten Bundespolitiker.