Sebastian Kurz übernimmt damit eine alte FPÖ-Forderung. In Belgien und Frankreich gibt es bereits Burka-Verbote, in Deutschland wird über ein partielles Verbot der Vollverschleierung - im öffentlichen Dienst, in Schulen, bei Gericht - diskutiert. Kurz wollte sich Donnerstagabend in der ZIB2 aber nicht festlegen, ob ein generelles oder partielles Verbot kommen soll. Man werde einen ausgewogenen Vorschlag machen, sagte Kurz.

SPÖ legt sich nicht fest

Die Bundes-SPÖ lässt weiter nicht wissen, was sie von den jüngsten Verschärfungsplänen der ÖVP im Asylbereich hält. Er wolle erst einmal die konkreten Vorschläge der ÖVP abwarten, ließ sich SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler am Freitag im Ö1-"Morgenjournal" alle Optionen offen.

Außen-und Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) schweben neben dem Vollverschleierungsverbot auch eine Pflicht zu Ein-Euro-Jobs vor. Die Vollverschleierung von muslimischen Frauen sei ein Symbol der "Unterdrückung", pflichtete Niedermühlbichler bei - im Falle eines Verbots befürchtet er aber, dass Betroffene dann überhaupt nicht mehr "von zuhause wegkommen".

Was den ÖVP-Vorschlag zu verpflichtenden gemeinnützigen Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge betrifft, wollte sich der SPÖ-Manager ebenfalls nicht festlegen. Er halte es grundsätzlich für positiv, Menschen sinnvolle Beschäftigung zu geben, es müsse aber zuerst die entsprechenden Angebote geben. Auch dürfe der heimische Arbeitsmarkt nicht durch Billigjobs belastet werden.

Frauen im Niqab
Frauen im Niqab © APA/AFP/VANO SHLAMOV

Es gehe nicht darum, zögerlich zu sein, es gehöre sich in einer Koalition, Vorschläge des Partners zu diskutieren, rechtfertigte sich Niedermühlbichler. Einen Seitenhieb konnte er sich dennoch nicht verkneifen: Es wäre schön gewesen, hätte der Koalitionspartner die Vorschläge der SPÖ vorgelegt, bevor er damit an die Öffentlichkeit geht. Der neue Stil von SPÖ-Chef Kanzler Christian Kern sei es, "dass man nicht gleich aufschreit und zu allem Ja oder Nein sagt", sondern darüber diskutiere.

Zwei Frauen in Burkas
Zwei Frauen in Burkas © AP

Auch in Deutschland ist das Verbot der Vollverschleierung ein Thema. Deutschlands Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) erklärte im "Morgenmagazin" des ZDF allerdings, das Verbot der Vollverschleierung solle nicht im Zusammenhang mit Fragen der inneren Sicherheit diskutiert werden. Gleichwohl würden die Innenminister der Union die Burka aus Gründen des gesellschaftlichen Zusammenhalts ablehnen. "Sie passt nicht zu unserem weltoffenen Land", sagte der CDU-Politiker. "Wir wollen Gesicht zeigen im Umgang miteinander", erklärte de Maiziere.