Bisher wurden Lehrer für Volks, Haupt-, Sonder-, Berufs- und Polytechnische Schulen an PH ausgebildet, die Lehrer für AHS und BMHS an Unis. Die Reform sieht u.a. Aufnahmeverfahren für alle angehenden Lehramtsstudenten vor, wie es sie bisher nur an den PH gab. Auch ein Masterabschluss ist künftig Pflicht. Dabei können nur noch Volksschullehrer ausschließlich an den PH ausgebildet werden, bei allen anderen sind auf Masterniveau zumindest Kooperationen mit Unis Pflicht. Erste Unis haben schon 2014/15 mit der Umstellung begonnen. Die Deadline für die Umstellung war bei den Volksschulen 2015/16, für die Sekundarstufe ist es Herbst 2016.

"Wir haben den Eindruck, dass die Reform Schritt für Schritt gut abgearbeitet wird", fasst Schnider die Ergebnisse des zweiten Jahresberichts des Qualitätssicherungsrats (QSR) zusammen, der dieser Tage an das Parlament übermittelt wird. Die vom QSR gemeinsam mit den Lehrerbildungseinrichtungen erarbeiteten Stellenpläne seien - wenn man die Budgetsituation Österreichs berücksichtige - "zu einem sehr großen Teil umgesetzt" worden. Das Bildungsministerium habe etwa 45 neue PH-Professorenposten fix eingerichtet, den Unis würden im Rahmen der Hochschulraumstrukturmittel 35 Mio. Euro zur Umsetzung der Reform zur Verfügung gestellt.

Die Qualifikation des Personals ist derzeit noch weit weg von den eigentlichen Anforderungen: Bisher hatten etwa laut Bericht im Volksschulbereich nur 50 Prozent der Personen, die für die Leitung einer Arbeitseinheit vorgeschlagen wurden, die entsprechende wissenschaftliche Qualifikation; 30 Prozent hätten das Potenzial, sich weiterzuqualifizieren. Das Problem bei den nun geplanten zusätzlichen Professuren: Es zeichnet sich ab, dass es im gesamten deutschsprachigen Raum nicht genug facheinschlägige Experten gibt. Man wird laut Schnider deshalb Übergangsregeln schaffen, sodass auch Personen aufgenommen werden, die bisher nicht vorrangig im gesuchten Bereich geforscht haben.

Verbesserungen sieht Schnider auch bei der Zusammenarbeit von Unis und PH. "Dafür, dass hier jahrzehntelang zwei Institutionen immer nebeneinandergestanden sind und es keine Kultur der Zusammenarbeit in der Sekundarstufe gab, sind wir eigentlich sehr weit", so Schnider. Für die gemeinsame Sekundarlehrerausbildung haben sich PH und Unis in österreichweit vier Verbünden zusammengeschlossen, die jeweils idente Studienpläne anbieten müssen. Die Kooperation sei teilweise bereits sehr eng: So seien in Südosten (Burgenland, Kärnten, Steiermark) alle Studienpläne gemeinsam entwickelt worden, im Westen (Tirol, Vorarlberg) und in der Mitte (Oberösterreich, Salzburg) zumindest teilweise.

In der Region Nord-Ost (Wien, Niederösterreich) sei die Zusammenarbeit etwas schwieriger gewesen, räumt Schnider ein. Das liege aber daran, dass die Uni Wien bereits eine positive Stellungnahme zu ihren neuen Studienplänen hatte, die bereits der neuen Lehrerausbildung entsprechen; deshalb seien nur in manchen Fächern auf Druck der PH die Curricula überarbeitet worden. Aber auch hier sei "der Beitrag der PH in der Entwicklung nicht gering zu schätzen", verweist Schnider etwa auf die Verdoppelung der Schulpraxis von sechs auf zehn ECTS (30 ECTS entsprechen der Studienleistung eines Semesters).

Beim Ausbildungsangebot warnt der QSR vor der Schaffung von Parallelstrukturen: "Wir halten wenig davon, dass man an der Universität Linz eine Geisteswissenschaftliche Fakultät aufbauen will, die es schon an der Universität Salzburg gibt." Es gebe wenig Ressourcen, daher solle man diese dort konzentrieren, wo es schon Expertise gebe. In seinen Stellungnahmen habe der QSR auch darauf hingewirkt, dass für solche Projekte kein Geld aus den Hochschulraumstrukturmitteln fließen sollte.

In seinen Empfehlungen plädiert der QSR außerdem dafür, dass langfristig im Volksschulbereich zur Verbesserung etwa der Leseleistung von Österreichs Schülern die pädagogische und didaktische Grundausbildung ausgebaut und bei der Spezialisierung gekürzt wird. Gleichzeitig wünscht er sich auch eine Diskussion darüber, ob es nicht auch an Volksschulen bereits Fachlehrer für Musik, Turnen, Bildnerische Erziehung und Werken geben soll. Dafür wäre allerdings, wie Schnider einräumt, eine Gesetzesänderung notwendig.