"Ob es so sein wird, weiß ich nicht, die Information haben wir aber auch bekommen", sagte Foitik. Wenn der "Abfluss" schwieriger wird und die Leute nachkommen, wird sich die Zahl jener vergrößern, die auf eigene Faust den Weg nach Deutschland suchen. "Aber wenn pro Tag zwei Sonderzüge mit insgesamt 1.000 Menschen ausfallen, macht das schon einen Unterschied aus."

Es sei aber laut dem Bundesrettungskommandanten sehr schwierig zu beurteilen, wie groß bei den Menschen der Druck ist, schnell nach Deutschland zu kommen. Dann werden sie selbst nach Westösterreich fahren und von dort zu Fuß über die Grenze gehen. Wenn sie aber abwarten, dann würden mehr Plätze hierzulande benötigt. "Derzeit gibt es einen kontinuierlichen Flow und deshalb nicht so einen großen Druck", meinte Foitik. Wie sich das aber weiter entwickeln würde, sei überhaupt nicht absehbar.

Der Zustrom von Flüchtlingen nach Österreich hat auch am Sonntag weiter angehalten. Im Burgenland trafen nach Schätzungen der Polizei bis zum späten Vormittag etwa 5.000 Menschen ein. Von Mitternacht bis 7.00 Uhr hatten rund 3.500 Personen die Grenze überschritten. Am Vormittag kam dann ein weiterer Zug mit 1.500 Menschen im ungarischen Grenzbahnhof Hegyeshalom an.

Am Samstag hatten rund 12.000 Flüchtlinge das Burgenland erreicht. An diesem Wochenende gab es somit insgesamt bisher etwa 17.000 Grenzübertritte. Am Samstag waren etwa 3.000 Personen von Nickelsdorf aus mit Bussen und Zügen in Transitquartiere gebracht worden. Viele Flüchtlinge nahmen laut Landespolizeidirektion Burgenland auch Taxis in Anspruch. Dies erleichtere nach wie vor die Transportlogistik.

Ob ab Montag die Sonderzüge der Deutschen Bahn (DB) für Flüchtlinge aus Salzburg nach Deutschland tatsächlich eingestellt werden oder nicht, stand am Sonntagvormittag offenbar noch nicht fest. Der Sprecher des deutschen Innenministeriums, Tobias Plate, konnte Angaben dazu gegenüber der APA "weder bestätigen noch dementieren".

Die Stadt Salzburg hatte am Samstag mitgeteilt, dass die Salzburger Einsatzleitung am Abend von der Verkehrsleitzentrale in Wien erfahren habe, dass die Sonderzüge mit Montag eingestellt werden sollen. Auch das Innenministerium sei informiert, hieß es. Dessen Sprecher Alexander Marakovits sagte Sonntag früh zur APA: "Ja, die Information haben wir auch erhalten. Dürfte so sein."

Über das weitere Vorgehen ab Montag bestehe aber noch Unklarheit. Die Sprecher mehrerer Ministerien - vom österreichischen und vom deutschen Innenministerium, vom Außenministerium sowie vom Verteidigungsministerium - und ein ÖBB-Sprecher konnten zunächst keine genaueren Angaben dazu machen.

Im Laufe des Sonntags sollte das allerdings mit den handelnden Akteuren - etwa den ÖBB oder dem für die Transportlogistik zuständigen Verteidigungsministerium - in "entsprechenden Gesprächen" geklärt werden, sagte Marakovits. Zunächst hieße es hier noch abzuwarten. Mit Ergebnissen werde jedoch noch im Laufe des Tages gerechnet.