Polizei und Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) müssten um 300 bis 500 Posten aufgestockt werden, sagte sie Freitag in der "ZiB 2".

Der Chef der Polizeigewerkschaft, Hermann Greylinger, beklagte, dass die Polizisten in ihrer Kapazität "an der Grenze angelangt" seien.

Erste Task Force-Sitzung am Dienstag

Mikl-Leitner zeigte ein offenes Ohr für die Personalvertreter. Täglich würden von der Polizei 300 bis 400 Flüchtlinge aufgegriffen, die einvernommen, versorgt und in Quartiere gebracht werden müssten. Aber auch ihr Team im Innenministerium arbeite "weit über den normalen Modus hinaus". Deshalb will Mikl-Leitner am Dienstag bei der ersten Task Force-Sitzung der Regierung die Forderung nach mehr Personal einbringen. Außerdem müsse die Polizei von Verwaltungsaufgaben entlastet werden, damit sie sich auf ihre "eigentliche Arbeit" fokussieren könne.

Von der Task Force-Sitzung erhofft sich Mikl-Leitner auch die endgültige Entscheidung über die von ihr beantragte Hilfestellung des Bundesheeres im Asylbereich. Dabei geht es für sie nicht nur um die Öffnung von Kasernen für die Unterbringung, sondern auch Hilfe etwa beim Containeraufbau oder bei der Versorgung der Asylwerber.

Zuvor wurde bekannt, dass von 37 Kinder und Jugendlichen, die am Freitag nach Wien hätten gebracht werden sollen, 14 im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen nicht gefunden werden konnten. Dies berichtete die ORF-Sendung "Wien heute". Der Wiener Flüchtlingskoordinator sprach von einem "Skandal", das Innenministerium wies die Kritik zurück.

Die unbetreuten Flüchtlinge hätten in einer Wohngemeinschaft der Volkshilfe in Wien-Liesing und im Zweiten Georg-Danzer-Haus in Favoriten untergebracht werden sollen. Aber die zuständige Betreuungsfirma ORS konnte sie nicht finden. Der Flüchtlingskoordinator Peter Hacker kritisierte, dass bei den unter 14-Jährigen der Überblick fehle. Das sei "eine Katastrophe für die österreichische Verwaltung" und müsse Konsequenzen haben.

Sieben nicht auffindbar

Das Innenministerium wies Wiener Kritik an nicht in Traiskirchen angetroffenen Flüchtlingskinder entschieden zurück. Asylwerber seien nicht inhaftiert, sie könnten sich frei bewegen. Für Minderjährige gebe es zwar eine Obsorge durch die Jugendwohlfahrt, aber "auch das ist keine Haft", sagte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck zur APA.

Hacker hat es als "Skandal" bezeichnet, dass bei einer geplanten Überstellung in Wiener Einrichtungen 14 von 37 Kindern und Jugendlichen im Erstaufnahmezentrum nicht gefunden werden konnten. Dies trifft laut Grundböck so auch nicht zu: Nur sieben unbegleitete Flüchtlinge seien nicht angetroffen worden. Sieben andere seien zwar nicht in Begleitung ihrer Eltern, aber anderer Bezugspersonen aus dem weiteren Familienkreis. Da sie bei diesen bleiben wollten, hätten sie Traiskirchen nicht verlassen.

Leider müsse man immer wieder feststellen, dass Erwachsene, aber auch Unmündige nach der Registrierung und Antragstellung das Erstaufnahmezentrum wieder verlassen - weil sie nicht nach Österreich, sondern in ein anderes Zielland wollen. Dass deshalb bei Überstellungen eine Differenz zwischen geplanten Namenslisten und den tatsächlich anzutreffenden Personen besteht, "ist eine Routine, die jedem, der in diesem Bereich tätig ist, auch bekannt ist", merkte Grundböck in Richtung des Wiener Flüchtlingskoordinators an.