Geht es nach Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), sollen Kinder zumindest einen Teil ihrer Schulbücher künftig in elektronischer Form lesen können. Derzeit kosten die gedruckten Schulbücher jährlich 106 Mio. Euro, bezahlt werden sie aus dem Familienlastenausgleichsfonds (FLAF). Eine Arbeitsgruppe des Familien- sowie des Bildungsressorts beschäftigt sich bereits mit dem Thema Digitalisierung.

Karmasin besuchte Ende vergangener Woche die Niederlande und Schweden, um sich an Ort und Stelle ein Bild vom Bildungssystem und Kinderbetreuungseinrichtungen zu machen. Unter den besuchten Institutionen war auch eine iPad-Schule in Amsterdam, wo Kinder selbstständig mit dem Tablet lernen. Von dieser Initiative zeigte sich Karmasin angetan und will die Digitalisierung von Schulbüchern auch in Österreich vorantreiben.

Mit Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) habe sie bereits Gespräche aufgenommen, allerdings merkte Karmasin an: "Die Dynamik war überschaubar." Es gebe jedoch eine gemeinsame Arbeitsgruppe, um weitere Schritte zu unternehmen. Im Gespräch ist sie auch mit Schulbuch-Verlagen, die derzeit E-Books kostenlos erarbeiten würden. Eingesetzt werden könnten diese ab dem Schuljahr 2016/17, einen genauen Zeitplan will die Familienministerin bis zum Sommer präsentieren.

Die Ressortchefin betonte, dass es nicht darum geht, Schulbücher zu ersetzen, sondern die beiden Medien parallel, als Ergänzung, zu nutzen. E-Books etwa würden ein "viel dialogorientierteres Arbeiten", vernetztes Denken sowie eine individuelle Förderung der Kinder ermöglichen. Sie kann sich auch "gut" vorstellen, elektronische Bücher schon im Kindergarten einzusetzen: "Nicht den ganzen Tag, aber warum nicht auf spielerische Art?"