Khol hielt unter anderem im Gleichklang mit seinem Parteichef fest, dass der Islam zu Österreich gehöre, sah "keinen Wettlauf" zwischen Ehe und eingetragener homosexueller Partnerschaft und wies die Bischofs-Kritik am Fortpflanzungsmedizingesetz zurück ("Die Entscheidung trifft nicht die Kirche, sondern die Politik"). Khols Botschaft wohl vor allem an viele Parteimitglieder: "Ich bin ein Konservativer. Ob der Islam zu Österreich gehört oder wie an die Fortpflanzungsmedizin reguliert, ist keine konservative oder progressive Fragestellung."

Auch Mitterlehner arbeitete sich zumindest indirekt an der Definition von "konservativ" ab. "Wir leben in einer sich ständig schneller bewegenden Welt. Die Haltung, man sollte alles wie früher belassen, entspricht nicht der Lebensrealität der Menschen." Die ÖVP dürfe nicht mehr "abwehrend und beharrend wie früher" agieren. Für seine Diagnose, Österreich sei eben eine multikulturelle Gesellschaft inklusive muslimischer Bürger, habe er parteiintern "auch harscheste Ablehnung" erfahren. Doch er wolle niemanden "vor den Kopf stoßen", sondern eine Diskussion führen (die ÖVP arbeitet ja gerade an ihrem neuen Parteiprogramm, Anm.). Das Kalkül nicht zuletzt in Richtung Wahlen: "Wenn ich dadurch neue Kreise gewinne, sollte sich die Zahl derer, die ich verliere, in einem relativ geringen Bereich halten."