In der heutigen Ministerratssitzung wurde nun also vollzogen, was seit Tagen wortreich von der ÖVP von Wien bis Innsbruck angekündigt worden ist. Österreichs Lokale müssten rauchfrei werden, Nichtraucher müssten geschützt werden, betonten vom Vizekanzler abwärts bekehrte VP-Politiker. An vorderster Front der Bekehrer waren zum Teil auch jene, die Jahre zuvor an einer anderen Front kämpften, jener der Wirte, die um ihre rauchenden Gäste fürchteten.
Unvergessen wird in diesem Kampf um Raucher- und Nichtraucherschutz vieles bleiben. Unvergessen bleibt der Widerstand der damaligen Gesundheitsministerin der ÖVP, Andrea Kdolsky, die sich mit allem ihr zur Verfügung stehenden Gewicht für die „Maßbandlösung“ der Raucher- und Nichtraucher-Trennung für bis zu und über 80 Quadratmeter-Lokale stark machte. Und die die Statistik über Todesfälle durch Passivrauchen mit dem Hinweis relativierte, dass darin doch auch ein hoher Anteil von Über-80-Jährigen enthalten sei. Wie sie auch die Debatte über die volkswirtschaftlichen Kosten des Tabakkonsums als „geil“ bezeichnete. Immerhin müsste man dann ja auch, folgerte sie, „Mars“ für Dicke verbieten.
Stimmen wie jene eines Wiener Kardiologen, der damals der Gesundheitsministerin und Ärztin ausrichten ließ, dass auch das „Mitrauchen“ akut einen Infarkt auslösen könne und die „Quadratmeter-Lösung“ unverantwortlich sei, verhallten ungehört.
Dass die Warner nun letztendlich von der ÖVP doch gehört wurden, ist zu begrüßen. Wie auch das Ende des seit Jahren praktizierte Zick-Zack-Kurs der ÖVP zwischen den Interessen der Wirte, der Raucher und und jenen der Nichtraucher.