Beide kamen bei den Nationalratswahlen auf fünf Prozent. Für die einen markierte die Wahl den Beginn einer hoffnungsvollen Ära, für die anderen war es der Anfang vom Ende. Während die Neos unter Matthias Strolz trotz des EU-Dämpfers in Umfragen heute bei zehn Prozent liegen, grundelt das Team Stronach jenseits der Wahrnehmungsschwelle bei einem Prozent herum. Für Schlagzeilen sorgen die Stronachianer in erster Linie mit skurrilen Wortmeldungen (Implantierung von Chips, Lockerung von Waffengesetzen, Abschaffung des Bundespräsidenten), kaum nachvollziehbaren Positionen (keine Zustimmung zu historischer U-Ausschuss-Reform) oder mit den Diadochenkämpfen in den Ländern.

Jetzt droht Ungemach an einer anderen Front. Klubobfrau Kathrin Nachbaur geht davon aus, dass das Team Stronach im Herbst zu einer Strafzahlung von 1,2 Millionen Euro verdonnert wird, weil Parteiengründer Frank Stronach die Wahlkampfobergrenze von sieben Millionen deutlich überschritten hat. Laut Rechnungshof hat Stronach fast 27 Millionen Euro in seine Bewegung gepumpt. "Das ist eindeutig eine Lex Stronach", entrüstet sich Nachbaur. "Dass eine Privatperson bestraft wird, wenn sie ihr eigenes Geld in einen Wahlkampf steckt, während die anderen Parteien vom Steuerzahler alimentiert werden, ist völlig absurd." Die 27 Millionen sind so gut wie aufgebraucht, die saftige Geldbuße erschwert das Antreten bei den Landtagswahlen, so die Stronach-Vertraute.

Krise

Das krisengeschüttelte Team befindet sich in der Zwickmühle. Eigentlich müsste es sich vom unberechenbaren Übervater emanzipieren, ohne Parteigründer verliert es aber seine Existenzberechtigung. Überlegung, den Namen zu ändern ("Team Austria" oder "Bürgerallianz"), wurden bis zur Steiermark-Wahl, wo man sich am ehesten Chancen ausrechnet, auf Eis gelegt, enthüllt die Stronach-Vertraute. "Frank hat uns freigestellt, ob wir den Namen ändern wollen oder nicht. Das ist derzeit kein Thema."

Nachbaur setzt hingegen auf die inhaltliche Positionierung. "Wir verstehen uns als die Partei der Leistungsträger. Unsere Marke ist die Wirtschaftskompetenz." Und das Frauenthema: Während im Team fast die Hälfte aller Abgeordneten Frauen sind, sind die Neos nach dem Mlinar-Abgang nur mit einer Frau im Parlament vertreten.