Der neue französische Präsident Emmanuel Macron hat die Wahl mit Hilfe seiner Bewegung "En Marche!" (In Bewegung) gewonnen. Er hat die Gruppierung mit dem Kürzel "EM" - seinen Initialen - erst 2016 gegründet. Nun hat der 39-Jährige den Vorsitz niedergelegt, um sich auf seine Rolle als Staatschef zu konzentrieren. Die Bewegung benennt sich in "La République en Marche" (Die Republik in Bewegung) um.

Wichtige Parlamentswahl im Juni

Den Interims-Vorsitz übernimmt die Delegierte Catherine Barbaroux, die unter verschiedenen französischen Arbeitsministern als Referentin gearbeitet hat. "La Republique en Marche" will bis Donnerstag die Namen der 577 Kandidaten für die Wahl zur Nationalversammlung im Juni bekanntgeben. Nach Angaben des Generalsekretärs soll jeder zweite aus der Zivilgesellschaft stammen. Zudem sollen 50 Prozent Frauen sein. Erst wenn Mitglieder der Bewegung gewählt sind, kann sie auch staatliche Finanzmittel erhalten. Mit großer Spannung wird erwartet, wen Macron als Premierminister an die Spitze seiner vorübergehenden Regierungsmannschaft setzen wird - er dürfte sich für jemanden entscheiden, der sowohl links wie rechts Sympathien genießt. 

Macron gründete seine Bewegung vor gut einem Jahr. Sie hat nach Ferrands Angaben inzwischen rund 280.000 Anhänger. Der frühere Wirtschaftsminister hatte die Präsidentschaftswahl am Sonntag mit gut 66 Prozent der Stimmen gewonnen.

Tief gespaltenes Land

Macron übernimmt ein zutiefst gespaltenes Land, das von Arbeitslosigkeit und Terrorgefahr gezeichnet ist. In seiner Siegesrede vor dem Pariser Louvre-Museum versprach der Jungpolitiker am Sonntagabend, "mit allen Kräften gegen die Spaltung" der Bevölkerung vorgehen zu wollen. Er wisse, dass er keinen "Blankoscheck" von den Franzosen bekommen habe.

Das zeigt auch die sehr niedrige Wahlbeteiligung von unter 75 Prozent. Vier Millionen Franzosen gaben zudem einen leeren Wahlumschlag oder einen ungültigen Stimmzettel ab - und signalisierten damit, dass sie weder für Macron noch für Le Pen stimmen wollten.

Tausende protestierten gegen Macron

Gegen den neu gewählten französischen Präsidenten Emmanuel Macron sind am Montag mehrere tausend Menschen auf die Straße gegangen. Die Teilnehmer der Kundgebung in Paris fürchten einen Sozialabbau, sollte der frühere Wirtschaftsminister seine Reformvorhaben umsetzen. Macrons Bewegung kündigte mit Blick auf die Parlamentswahl im Juni eine Neuaufstellung an.

An der von einem großen Polizeiaufgebot begleiteten Demonstration beteiligten sich nach Angaben der Organisatoren zwischen 7000 und 10.000 Menschen. Die Polizei sprach von 1600 Teilnehmern. Am Rande der Kundgebung kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, ein Teilnehmer wurde festgenommen.