Italien fordert von der EU Unterstützung im Umgang mit der zunehmenden Zahl von Flüchtlingsankünften im Süden des Landes. Die italienische Innenministerin Luciana Lamorgese forderte am Mittwoch bei einem telefonischen Gespräch mit EU-Binnenkommissarin Ylva Johansson Unterstützung seitens der EU-Mitgliedstaaten bei der Umverteilung der Asylsuchenden.

Angesichts der schwerwiegenden politischen und wirtschaftlichen Krisen in einigen nordafrikanischen Ländern und der kontinuierlich steigenden Zahl der ankommenden Migranten forderte Lamorgese einen Kurswechsel in der EU-Migrationspolitik. So plädierte die Ministerin für die sofortige Einberufung eines Treffens der EU-Innenminister, um die aktuelle Entwicklung zu diskutieren, teilte das Innenministerium in Rom mit.

Lamorgese forderte außerdem die Aktivierung eines Mechanismus, der alle EU-Mitgliedstaaten einbeziehe, um NGO-Schiffen unter europäischer Flagge, die derzeit in internationalen Gewässern Rettungseinsätze durchführen, einen sicheren Hafen zu gewähren. Die Ministerin forderte auch eine zügige Fortsetzung der Verhandlungen über den neuen EU-Pakt zu Migration und Asyl.

Das Thema Migration besprach auch Italiens Premierminister Mario Draghi bei einem Telefongespräch mit dem tunesischen Staatspräsidenten Kais Saied am Mittwoch. Im Mittelpunkt der Gespräche standen die jüngsten politischen Entwicklungen im Land, die Notwendigkeit einer raschen Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung, die Kontrolle der Flüchtlingsbewegungen, sowie die Hilfe und Unterstützung, die Italien Tunesien im Kampf gegen die Pandemie angeboten hat, teilte Draghis Büro mit.