"Wenn ich einen Ischias-Anfall habe - ich hatte schon einen -, steht man schmerzverkrümm mit Schmerzen in einer Ecke und taumelt nicht herum und versucht noch, Staatschefs zu unterhalten, sondern man ist mit sich selbst beschäftigt". Mit diesen Worten verteidigt der neue FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker seinen Amts- un d Parteikollegen Harald Vilimsky nach dessen Rücktrittsaufforderung an EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.

Im "Morgenjournal" am Montag erklärt Hafenecker, Vilimsky hätte nur ausgesprochen, was sich viele Menschen anlässlich eines viral gegangenen Videos gedacht hatten, das Juncker beim Nato-Gipfel vergangene Woche taumelnd und auf mehrere Regierungschefs gestützt gezeigt hatte. Die "Systemmedien" hätten dieses Video ja verschwiegen (die "Kleine Zeitung" hat berichtet).

Keine Entschuldigung für Vilimsky

Eine Entschuldigung, wie sie Othmar Karas, ÖVP-Delegationsleiter im EU-Parlament, von Vilimsky gefordert hat, findet Hafenecker "nicht notwendig: Es wäre eher zu hinterfragen, wenn es wirklich einen medizinischen Notfall gegeben hat, warum der Kommissionspräsident nicht sofort versorgt worden ist".

Vilimsky, auch Delegationsleiter der FPÖ im Europaparlament, hatte die Bilder des schwankenden und auf mehrere Gäste gestützten Kommissionspräsidenten beim NATO-Gipfel am Mittwoch zum Anlass genommen, einen raschen Rücktritt Junckers zu fordern. "Der mittlerweile zum Online-Hit gewordene Auftritt eines torkelnden und von mehreren Staatschefs gestützten Juncker im Rahmen eines jüngsten Gipfeltreffens in Brüssel macht die gesamte Europäische Union zur Lachnummer und dies in einer gesamt sehr schwierigen Situation für die EU", so Vilimsky. Er führte an, dass es in den vergangenen Jahren "eine Reihe von offensichtlichen Alkoholproblemen" gegeben habe, "die immer wieder zu einer Serie peinlicher Videos geführt" habe.

"Akuter Ischias-Krampf" als Spätfolge

Aus Junckers Umfeld hieß es nach Angaben des "Standard", Juncker habe ein Ischiasleiden und Mittwochabend einen "akuten Krampf" gehabt. Er habe unter großen Schmerzen gelitten. Dies sei nicht zuletzt die Spätfolge eines schweren Autounfalls vor fast 30 Jahren, den der damalige luxemburgische Finanzminister nur knapp überlebt habe. Seither habe der inzwischen 63-Jährige Probleme in einem Bein und Gleichgewichtsstörungen beim Treppensteigen.

Berichte über die Gehprobleme Junckers wie über übermäßigen Alkoholkonsum sind nicht neu. Im EU-Wahlkampf 2014 wurde ihm das von EU-Skeptikern und britischen Medien vorgehalten, was er stets zurückwies.