Alexander Van der Bellen hat die Bundespräsidentschaftswahl am Sonntag klar für sich entschieden und steht damit vor seiner zweiten Amtszeit. In dem am Abend bekannt gegebenen vorläufigen Endergebnis - noch ohne Briefwahl - kam der Ex-Grünen-Chef auf 54,6 Prozent der Stimmen. Damit ist keine Stichwahl nötig. FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz erreichte 19,1 Prozent und Platz zwei.

Die Briefwahlstimmen, die erst am Montag ausgezählt werden, können noch geringe Änderungen bringen. Der erste Platz dürfte dem Amtsinhaber aber sicher sein: In Hochrechnungen gewinnt Van der Bellen durch Briefwahlstimmen sogar noch leicht dazu.

22.23 Uhr: Nachdenken über längere aber einmalige Amtszeit

In der ZiB2 ließ Amtsinhaber Alexander Van der Bellen aufhorchen: Er könne sich eine Reform des Amtes vorstellen. Der Präsident würde dann nur für eine einmalige, dann aber längere Amtszeit gewählt werden. "Wie bei der Präsidentin des Rechnungshofes oder der EZB." Eine Wiederwahl, die nur von der Bundesversammlung abgehalten werde, lehnt Van der Bellen hingegen ab.

21.48 Uhr: Briefwahl-Zählung am Montag wird kleine Änderungen bringen

Nach dem Sieg von Alexander Van der Bellen bei der Bundespräsidentenwahl vom Sonntag wird am Montag noch die Briefwahl ausgewertet. Die Wiederwahl des Amtsinhabers stand schon nach der Auszählung der Urnenwahl am Sonntagabend fest. Die geschätzt 850.000 noch ausständigen Briefwahlstimmen werden die Prozentverteilung noch etwas ändern - und sie könnten einen Platzwechsel zwischen dem Dritt- und Viertplatzierten bringen. Noch deutlich anziehen wird die Wahlbeteiligung.

21.38 Uhr: Walter Rosenkranz im Interview

21.30 Uhr: Einen "Arbeitsauftrag ohne Fanfaren" ortet Chefredakteur Hubert Patterer im Leitartikel zur Wahl. Das Wahlvolk ließ sich auch in entsicherten Zeiten nicht zu wagemutigen Laborversuchen hinreißen, schreibt Patterer.

21:10 Uhr: FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz gab sich „sehr zufrieden“, hätte Amtsinhaber Alexander Van der Bellen aber gern „in seine wohlverdiente Pension geschickt“. Christina Traar war bei der FP-Wahlparty dabei.

21:05 Uhr: "Man wird den Herrn Wlazny ernst nehmen müssen"

Die Gräben in der Gesellschaft bleiben bestehen. Was muss sich in Österreichs Politik ändern? Michael Jungwirt analysiert:

20:58 Uhr: Der Steirer Gerald Grosz im Interview

20.14 Uhr: Das vorläufige Endergebnis bestätigt Van der Bellen weitere sechs Jahre in der Hofburg: Am Wahlabend erreicht der Amtsinhaber 54,6 Prozent der Stimmen, dabei sind allerdings die Briefwahl-Stimmen noch nicht eingerechnet.

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20.01 Uhr: "Der FPÖ ist es gelungen, mit der Kandidatur von Walter Rosenkranz zumindest für einige Wochen mit ihren Themen eigentlich den Ring zu beherrschen", sagt Peter Plaikner.

19.46 Uhr: "Ich weiß: Kärnten ist ein schwieriges Land für mich", sagt der alte und neue Bundespräsident Alexander Van der Bellen der Kleinen Zeitung.

19.22 Uhr: Alexander Van der Bellen hat auch in der Steiermark knapp mehr als die Hälfte der Stimmen erreicht. In vier Gemeinden liegt allerdings Walter Rosenkranz voran. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,2 Prozent. 

19.17 Uhr: Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

19.10 Uhr: Amtsinhaber Van der Bellen wurde öffentlich von SPÖ, Grünen und großen Teilen von ÖVP und Neos unterstützt. Wenig verwunderlich lag der alte und neue Bundespräsident daher bei diesen Parteien weit vorne. Das zeigt eine Umfrage des Meinungsforschers Peter Hajek für ATV.

Wenig überraschend hat der FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz hingegen bei Unterstützern seiner Partei am besten abgeschnitten - allerdings wurde Gerald Grosz von rund jedem sechsten FPÖ-Wähler gewählt. Bier-Partei-Chef Dominik Wlazny war bei Unterstützern der Neos überraschend stark: Jeder und jede Vierte Pinke gab dem Wiener die Stimme.

19.03 Uhr: Auch der jetzige Grünen-Chef und Vizekanzler Werner Kogler findet das Ergebnis seines früheren Parteichefs Van der Bellen herzeigbar: "Wenn man sechs Gegenkandidaten hat, ist es nicht so einfach, über 50 Prozent zu kommen".

18.47 Uhr: Der Unternehmer Heinrich Staudinger geht im Interview mit der Kleinen Zeitung auf die Medien los, die "dauernd diesen Druck machen, dass sie ihre Mainstream-Themen durchbringen". Konkret etwa "MeToo, Impfung, Krieg".

18.39 Uhr: Es wäre angenehm, wenn in Zukunft etwas weniger "toleranzbedürftiges Personal antreten würde - das glaube ich aber selbst nicht", sagt der Kabarettist Thomas Maurer im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. In Zeiten von Social Media werde man sich "an Obskuranten und Verhaltensauffällige gewöhnen müssen".

18.33 Uhr: "Für mich ist das wirklich ein großartiger Abend, das können Sie mir glauben", sagt der alte, neue Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Man habe noch nie so viele Kandidaten bei einer Bundespräsidentenwahl gehabt und noch nie ein derartiges krisengetriebenes Umfeld. Sein Ergebnis könne man daher mit jenen seiner Vorgänger Heinz Fischer und Thomas Klestil nicht vergleichen. "Mehrheit sagt sich leicht, aber absolute Mehrheit heißt mehr Stimmen als alle anderen zusammen" - das müsse man sehr ernst nehmen, so Van der Bellen.

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BP-WAHL: DOMINIK WLAZNY
BP-WAHL: DOMINIK WLAZNY © APA/KLAUS TITZER

18.28 Uhr: In Wien liegt der Chef der Bier-Partei, Dominik Wlazny, nach aktuellem Stand mit 10,9 Prozent sogar noch vor dem FPÖ-Kandidaten Walter Rosenkranz. Bei den unter 30-Jährigen hätte Wlazny österreichweit ein Fünftel der Stimmen hinter sich versammeln können, zeigt eine Wahltagsbefragung von SORA mit einer Schwankungsbreite von 8 Prozent. Die über 60-Jährigen zeigten sich vom Wiener wenig überzeugt: Nur 3 Prozent haben ihm demnach ihre Stimme gegeben.

18.19 Uhr: Der alte und neue Bundespräsident Alexander Van der Bellen bedankt sich in einer ersten Videobotschaft bei seinen Unterstützerinnen und Unterstützern - "Ich werde sorgsam mit Ihren Stimmen umgehen."

BP-WAHL: WAHLPARTY VAN DER BELLEN
BP-WAHL: WAHLPARTY VAN DER BELLEN © APA/GEORG HOCHMUTH

18.15 Uhr: Die Wahlbeteiligung lag heuer mit erwarteten 65,6 Prozent deutlich über jeder 2010 (53,6 Prozent), aber auch deutlich unter der bei der Stichwahl 2016 (74,2 Prozent).

18.12 Uhr: MFG-Obmann Michael Brunner sieht seine rund zwei Prozent auch im Gespräch mit der Kleinen Zeitung als Erfolg. Dass der Kandidat der MFG bei der Tiroler Landtagswahl keine einzige inhaltliche Frage beantworten konnte, will Brunner nicht kommentieren.

18.08 Uhr: In zahlreichen Kärntner Gemeinden, zum Beispiel im Mölltal, liegt Walter Rosenkranz vor Van der Bellen. Landesweit bekam der Amtsinhaber die meisten Stimmen, müsste aber in eine Stichwahl.

18.03 Uhr: Der Rechtsanwalt Tassilo Wallentin bezeichnet sein Ergebnis bei der Bundespräsidentenwahl angesichts seiner geringen finanziellen Mittel als "sensationell". "Umgelegt auf eine Nationalratswahl wäre das ein Erdrutschsieg", meinte Wallentin in einer ersten Reaktion in der Wahlkampfzentrale. Der frühere "Krone"-Kolumnist wurde im Wahlkampf finanziell von Magna-Gründer Frank Stronach unterstützt.

17.56 Uhr: Die absolute Mehrheit für Amtsinhaber Van der Bellen bei der Hofburg-Wahl lässt ein politisches Beben ausbleiben, sagt Veronika Dolna, Innenpolitik-Chefin der Kleinen Zeitung, in einer ersten Reaktion.

17.51 Uhr: In der neuesten Hochrechnung überholt Bier-Partei-Chef Dominik Wlazny den früheren Kolumnisten der Kronen Zeitung, Tassilo Wallentin.

17.32 Uhr: Die Argumente der einzelnen Kandidaten wurden von deren Wählerinnen und Wähler gut angenommen, zeigt die Wahltagsbefragung des Politikwissenschaftlers Peter Hajek

17.25 Uhr: Der Unternehmer Heinrich Staudinger führt sein Abschneiden auch auf die geringeren finanziellen Mittel im Wahlkampf zurück. Dieser sei auch eine "Geldschlacht" gewesen, so Staudinger in einer ersten Reaktion nach der ersten Hochrechnung, die ihn bei knapp zwei Prozent sah. Seine Botschaft: "Mit dem Mainstream werden wir an die Wand fahren."

BP-WAHL: WAHLZENTRALE /  HEINRICH STAUDINGER
BP-WAHL: WAHLZENTRALE / HEINRICH STAUDINGER © APA/HELMUT FOHRINGER

17.23 Uhr: Während Gerald Grosz und Michael Brunner die eigenen Werte und die anderen Kandidaten gegen Van der Bellen loben, bleibt der Jurist und frühere Krone-Kolumnist Tassilo Wallentin noch hinter den Türen seiner Anwaltskanzlei.

17.20 Uhr: Das Rennen um Platz 3 ist noch nicht entschieden. Ohnehin sei dies aber ein "Kampf um die goldene Ananas", erklärt der Politikwissenschaftler Peter Filzmaier. Denn gewonnen hat nur Alexander Van der Bellen, der weiterhin Österreichs Bundespräsident bleiben wird.

17.16 Uhr: Aber auch die FPÖ zeigt sich mit dem zweiten Platz zufrieden - auch wenn es zum ersten Platz des Amtsinhabers durchaus Kopfschütteln gab. Immerhin habe die Freiheitliche Partei fast 20 Prozent erreicht, so der blaue Generalsekretär Michael Schnedlitz, der nicht davon ausgeht, dass die FPÖ auch diesmal die Bundespräsidentschaftswahl anfechten wird. Der blaue Kandidat Walter Rosenkranz ist mit seinem eigenen Abschneiden "sehr zufrieden".

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17.14 Uhr: In Van der Bellens Veranstaltungshalle in Wien begleiten Jubelschreie die erste Hochrechnung. Erfreut hat sich der Sprecher von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Stephan Götz-Bruha, gezeigt, dass der Amtsinhaber im ersten Wahlgang laut ersten Hochrechnungen mit 54,6 bzw. 55,9 Prozent wiedergewählt wurde. Es sei "für uns sehr, sehr fein, wenn das Ergebnis hält", sagte Götz-Bruha im ORF.

BP-WAHL: WAHLPARTY VAN DER BELLEN
BP-WAHL: WAHLPARTY VAN DER BELLEN © APA/GEORG HOCHMUTH

Mit früheren Wahlen, in denen amtierende Bundespräsidenten zur Wiederwahl angetreten sind, sei dieser Urnengang nicht zu vergleichen, verwies Götz-Bruha auf die Rekordzahl von sechs Gegenkandidaten und die herrschenden Krisen. Außerdem seien Stichwahlen international durchaus üblich. Van der Bellen habe immer gesagt, dass es knapp werde und es keine gemähte Wiese gebe.

17.10 Uhr: Die letzten drei Bundespräsidenten konnten bei ihrer Wiederwahl deutlich mehr Menschen von sich überzeugen.

17.02 Uhr: Die erste Hochrechnung ist noch nicht fertig, einige Gemeinden haben aber schon ausgezahlt. In der "Trendgemeinde" Pregarten im östlichen Mühlviertel, die ähnlich wie ganz Österreich wählt, erreichte Amtsinhaber Alexander Van der Bellen aber 55,7 Prozent.

16.50 Uhr: Auch der Kandidat der impfkritischen MFG, Michael Brunner, ist im Palais Niederösterreich eingetroffen.

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16.48 Uhr: Heinrich Staudinger wollte gar nicht in die Hofburg kommen, ist nun doch da. Natürlich in seiner roten Weste.

© Veronika Dolna

16.40 Uhr: Alle Kandidaten haben ihre Stimme abgegeben, nun warten sie in ihren jeweiligen Lokalen auf die ersten Hochrechnungen ab 17 Uhr.

Die Wahl des Warteorts sagt auch etwas über die sieben Kandidaten selbst aus: Während Amtsinhaber Alexander Van der Bellen eine Veranstaltungshalle auf den Aspang-Gründen in Wien Landstraße gemietet hat, warten die Unterstützerinnen und Unterstützer von Bier-Partei-Chef Dominik Wlazny mit mobilem Bierbrunnen im Schutzhaus auf der Schmelz. Gerald Grosz erwartet die erste Hochrechnung im Beisein seines Mannes und einer Handvoll Kamerateams auf dem Balkon eines Hotelzimmers.