Als Vergeltung für den Tod eines israelischen Jugendlichen hat die israelische Luftwaffe Stellungen der syrischen Armee auf den Golanhöhen angegriffen. Aktivisten zufolge sind dabei zehn Soldaten getötet worden. Die Flugzeuge hätten neun Raketen auf syrische Stellungen an der Grenze zu den von Israel besetzten Golanhöhen abgefeuert, zudem seien Panzer und Artillerie-Geschütze zerstört worden.

Zu den beschossenen Zielen gehörten laut Armee Militär-Hauptquartiere sowie Abschussrampen. Die israelische Armee werde keinerlei Versuch tolerieren, "die Souveränität Israels zu verletzen", erklärte ein Militärsprecher. Der Angriff vom Sonntag sei eine "gezielte Aggression gegen Israel" gewesen.

Syrien kritisierte die israelischen Luftangriffe als eklatante Verletzung der territorialen Integrität des Landes. Erneut warf Damaskus Israel vor, Terrorgruppen in dem arabischen Bürgerkriegsland zu unterstützen. Das berichtete das syrische Staatsfernsehen am Montag unter Berufung auf das Außenministerium. Syrien forderte den UNO-Sicherheitsrat auf, die Luftangriffe zu verurteilen. Die Angriffe auf den Golanhöhen am Sonntag und Montag stellten eine Verletzung geltender Abkommen, der UNO-Charta und des internationalen Rechts dar, schrieb das syrische Außenministerium in zwei Briefen an den UNO-Sicherheitsrat und den Generalsekretär Ban Ki-moon.

Ein 13-jähriger arabischer Israeli war am Sonntag im von Israel besetzten Teil der Golanhöhen durch einen Angriff aus Syrien getötet worden. Sein Vater und ein weiterer Mann wurden bei dem Beschuss ihres Fahrzeugs verletzt. Die Männer hatten nach Angaben aus Militärkreisen im Auftrag des israelischen Verteidigungsministeriums am Bau einer Sperranlage auf den Golanhöhen gearbeitet.

Es war das erste Mal, dass ein Israeli durch syrischen Beschuss getötet wurde. Der israelische Armeesprecher Peter Lerner sprach vom schwersten Vorfall an der Grenze seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor drei Jahren. Israelische Panzer hatten zur Vergeltung in einer ersten Reaktion bereits am Sonntag syrische Armeestellungen jenseits der Grenze beschossen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu verurteilte den Angriff. Die "Feinde Israels" schreckten selbst vor Attacken auf Zivilisten und der Ermordung von Kindern nicht zurück, sagte er nach Angaben seines Büros bei einem Telefongespräch mit dem Vater des getöteten Jugendlichen.

Auf den Golanhöhen, die Israel seit dem Sechstagekrieg 1967 teilweise besetzt hält, ist die Lage seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor mehr als drei Jahren angespannt. Zuletzt hatte die israelische Luftwaffe im März Armeestellungen in Syrien beschossen. Zuvor waren bei einer Bombenexplosion auf den Golanhöhen vier israelische Soldaten verletzt worden.