Putins Krieg hat auf der politischen Ebene viel bewirkt: Die Nato bekommt neue Mitglieder, Europa verringert seine Energieabhängigkeit, und die EU träumt von Erweiterung in großem Stil. Buchstäblich und auch im engeren Sinn vor der Nase des Kreml-Diktators fand sich nun zum zweiten Mal die "Europäische Politische Gemeinschaft" EPG zu einem Gipfel ein – in Moldau, quasi im russischen Hinterhof und gerade einmal 20 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
Europa arbeitet mit Zeichensprache und viel Symbolik, um Russland zu zeigen, wie isoliert es dasteht und wie stark der europäische Zusammenhalt geworden ist. Die auf Emmanuel Macron zurückgehende und letzten Herbst in Prag zum ersten Mal praktizierte Idee einer europäischen Plattform, die weit über die EU hinausgeht und kleinen Ländern ebenso wie großen Drittländern (Großbritannien, Türkei) die Möglichkeit gibt, auf Augenhöhe über aktuelle Themen zu sprechen, hat ihren Reiz.