Ein nichtstaatliches Tribunal zu Vorwürfen über Menschenrechtsverletzungen gegen Uiguren in China wirf der Volksrepublik Völkermord vor. Wie es in der Urteilsbegründung des Uyghur-Tribunals mit Sitz in London heißt, rechtfertige die systematische Verhinderung von Geburten durch die staatlichen Behörden in China den Vorwurf. Maßnahmen wie Sterilisation und Geburtenkontrolle seien darauf gerichtet, "einen erheblichen Teil der Uiguren" auszulöschen, hieß es.

Die Uiguren zählen sich zu den Turkvölkern und werden in Xinjiang von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan der Volksrepublik einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen Terrorismus vor.

China steht wegen Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit Uiguren und Tibetern, der Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong oder den Drohungen gegen Taiwan in der Kritik. Die USA hatten Anfang der Woche angekündigt, keine diplomatischen oder offiziellen Vertreter zu den Olympischen Spielen nach China schicken. Australien, Kanada und Großbritannien schlossen sich dem an. Die neue deutsche Außenminister Annalena Baerbock sprach sich für ein gemeinsames europäisches Vorgehen in dieser Frage aus.