Die Zahl der Schießereien in New York hat sich in den letzten zwei Jahren verdoppelt, auch die Mordrate stieg gewaltig an. Wenn man den Umfragen Glauben schenkt, könnte Eric Adams, vormals Cop des NYPD, nicht zuletzt deshalb der nächste Bürgermeister von New York City werden. Denn die Vorhaben des „Old School Liberalen“ stoßen auf Resonanz: Er will die Polizei reformieren und die Stadt wieder sicher machen.

Nachdem vor Kurzem am helllichten Tag mitten in New York zwei Kinder von einem Maskierten erschossen worden waren, berief Adams eine Pressekonferenz ein, stellte sich breitbeinig hin und hielt 2000 Dollar aus seiner eigenen Tasche in die Kameras: Die würde er demjenigen geben, der einen Hinweis zur Herkunft des Täters hat.

Es war eine kinoreife Aktion, aber sie kam an und man kaufte sie ihm ab. Eric Adams, der als Teenager von Polizisten misshandelt wurde und deshalb zur Polizei ging, um sie „von innen“ zu verbessern, wirkt authentisch.

In der Frage, wer Bill de Blasio nach seiner Ende des Jahres auslaufenden zweiten Amtszeit als Bürgermeister von New York beerbt, gab es bei den Demokraten nun die Weichenstellung. Wer sich von den 13 demokratischen Kandidaten bei der Vorwahl durchgesetzt hat, dürfte auch die Bürgermeisterwahl im November gewinnen, denn von den 20 Bürgermeistern, die es von 1902 bis heute in New York gab, waren 14 Demokraten. Die Millionenmetropole ist eine Demokraten-Hochburg.

Der 60-jährige Eric Adams stammt aus Brooklyn, wo er auch Bezirkspräsident ist. Der zweifache Vater hat gute Chancen, der zweite schwarze Bürgermeister nach David Dinkins zu werden, der von 1990 bis 1993 in der New Yorker City Hall regierte. Alle anderen Bürgermeister seit 1665 waren weiß.

Vorwahl der Demokraten

Die Auszählung bei der aktuellen Vorwahl der Demokraten vor zwei Wochen hatte wegen eines komplizierten Wahlsystems gedauert. Nach dem letzten Zwischenstand lag Adams mit einem Prozentpunkt oder knapp 8500 Stimmen vor Kathryn Garcia, der ehemaligen Beauftragten der Stadtreinigung. "Ich fühle mich geehrt, der demokratische Kandidat für das Bürgermeisteramt der Stadt zu sein, die ich immer mein Zuhause genannt habe", schrieb Adams am Dienstagabend auf Twitter, nachdem die US-Nachrichtenagentur AP den ehemaligen Polizisten nach Auszählung fast aller Stimmen zum Sieger erklärt hatte.