Von den 20 Bürgermeistern, die es von 1902 bis heute in New York gab, waren 14 Demokraten. New York City ist eine Demokraten-Hochburg. Wer die heutigen Vorwahlen bei den Demokraten gewinnt, dürfte im November auch Bürgermeister von New York City werden.

Der Ausgang ist allerdings absolut ungewiss. Selbst Umfrageinstitute trauen sich keine echten Prognsen zu. Denn 13 Kandidaten und ein kompliziertes neues Wahlsystem bieten Raum für zu viele Überraschungen bei der Frage, wer künftig die größte Stadt des Landes regieren könnte. Das Bürgermeisteramt in New York, so sagen Amerikaner, ist der zweithärteste Job der Welt - härter ist nur noch der Job des US-Präsidenten.

Die Millionenmetropole wird seit bald acht Jahren vom Demokraten Bill de Blasio regiert, der nach zwei Amtszeiten nicht erneut kandidieren darf. Weil New York eine Hochburg der Demokraten ist, wird der Kandidat der Partei als klarer Favorit in die Bürgermeisterwahl im November ziehen - deswegen ist die heutige Vorwahl so wichtig.

Bill de Blasio
Bill de Blasio © AFP

Gute Chancen rechnen sich unter anderem der schwarze Stadtteilbürgermeister von Brooklyn und frühere Polizist Eric Adams

Eric Adams
Eric Adams © AP

und der asiatisch-stämmige Technologie-Unternehmer und frühere Präsidentschaftsbewerber Andrew Yang aus.

Andrew Yang
Andrew Yang © AP

Erfolgsaussichten haben auch mehrere Frauen, etwa die erfahrene Kommunalpolitikerin Kathryn Garcia, für die sich die "New York Times" ausgesprochen hat,

Kathryn Garcia
Kathryn Garcia © AP

und die afroamerikanische Bürgerrechtsanwältin Maya Wiley, hinter die sich die prominente linke Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez gestellt hat.

Maya Wiley
Maya Wiley © AP

Wer auch immer künftig die Stadt regiert - die Herausforderungen sind enorm. Die Corona-Pandemie hat New York hart getroffen. Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit sind gestiegen, auch eine deutliche Zunahme von Morden und Schusswaffengewalt erschüttert die Stadt. Und die Frage von Rassismus und Polizeigewalt sind auch im "Big Apple" ein Dauerthema.

Außerdem prägt die Rivalität zwischen den Parteiflügeln der Demokraten auch den Wahlkampf in New York. "Das New Yorker Bürgermeisterrennen ist ein Indikator für die Meinungsverschiedenheiten, die auch landesweit bei den Demokraten aufgetreten sind", sagt die Politikwissenschaftlerin Ester Fuchs von der Columbia-Universität. Sie unterscheidet zwischen einem progressiven linken Flügel, einem moderaten Flügel und den "Old School Liberalen" - und hält das Rennen in New York für offen.

Erschwert werden Prognosen durch das neue Wahlsystem in New York. Die Wähler können bis zu fünf Kandidaten gemäß ihrer Präferenz angeben. Landet ein Kandidat bei mehr als 50 Prozent der Wähler auf dem ersten Platz, hat er die Wahl gewonnen. Ansonsten wird zunächst der Kandidat mit den wenigsten Stimmen aussortiert. Die Stimmen von Wählern, die diesen Politiker auf Platz eins gesetzt hatten, werden dann dem Kandidaten zugesprochen, den sie auf den zweiten Platz gesetzt hatten. Die Prozedur wird so lange wiederholt, bis ein Sieger feststeht. Durch das Briefwahl-Votum kann es Wochen dauern, bis das Wahlergebnis feststeht.

Ein Auszählungsmarathon soll durch eine neue Software verhindert werden, dennoch könnte es eine Woche dauern, bis das Ergebnis vorliegt.

Einfacher wird heute die Vorwahl bei den konservativen Republikanern - hier gibt es nur zwei Bewerber: Den Gründer der Bürgerwehrtruppe "Guardian Angels" ("Schutzengel"), Curtis Sliwa,

Curtis Sliwa auf einem Archivfoto
Curtis Sliwa auf einem Archivfoto © AP

und den Unternehmer Fernando Mateo.

Fernando Mateo
Fernando Mateo © AP