Es sind keine beruhigenden Nachrichten: Der rückläufige Trend, der die Atomwaffen-Arsenale seit dem Ende des Kalten Krieges charakterisiert hat, ist zum Stillstand gekommen. Zu diesem Schluss kommen die Forscher des Stockholmer Sipri-Instituts, die die Rüstungsentwicklung auf unserem Planeten analysieren. Zwar sei die Gesamtzahl der atomaren Sprengköpfe erneut gesunken. Doch hätten die Atommächte dabei Altbestände ausgemustert und zugleich ihre Arsenale modernisiert. Zudem stieg die Zahl der einsatzbereiten nuklearen Sprengköpfe an.

So bedrohlich die Situation zweifellos ist: Dass die Atomwaffen tatsächlich zum Einsatz kommen, ist zwar nicht ausgeschlossen, aber wenig wahrscheinlich. Jeder, der sie einsetzt, muss mit einem atomaren Gegenschlag rechnen – und dessen verheerenden Folgen. Der Nutzen der Nuklearbewaffnung ist letztlich ein politisch-strategischer. Nordkoreas Diktator Kim Jong-un wäre 2018 niemals von Donald Trump zu einem Gipfel-Treffen eingeladen worden, hätte er nicht eine Atombombe in der Hinterhand. Und auch Russland ist nach dem Zerfall der Sowjetunion nicht eine Großmacht geworden, die es wirtschaftlich oder technologisch mit den USA aufnehmen könnte.

Mächtig ist Moskau aber weiterhin bei den Atomwaffen. Dem Nuklearmuskel hat es Wladimir Putin letztlich zu verdanken, dass er morgen mit Joe Biden in Genf zum Gipfel in einer feinen Villa zusammentreffen wird. Aber lösen lassen sich Probleme, und davon gibt es derzeit global gesehen wahrlich genug, letztlich nur durchs Reden. Es wird Zeit, dass das alle begreifen.