Die Spannung steigt. Bis spätestens 25. Juni will das Pentagon, das US-Verteidigungsministerium, den Bericht einer Kommission vorlegen, die unser Welt- und Selbstbild erschüttern könnte: Was hat es mit den "Unidentifizierten Flugobjekten" (UFOs) auf sich, die US-Militärpiloten gesehen haben? Und, noch aufregender: Wer saß am Steuer - haben die USA Belege für die Existenz von Außerirdischen?

Schon seit Wochen gehen um den Bericht die Wogen hoch. Angeheizt hatte die Diskussion der frühere US-Präsident:  "Obama bestätigt UFO-Sichtungen", titelt eine ganze Reihe internationaler Medien. Und: Das Pentagon habe Aufnahmen veröffentlicht, die zeigen, wie ein UFO um ein US-Tarnkappenschiff fliegt und danach im Wasser verschwindet. Beim heiligen Bimbam! Kommen uns jetzt die Außerirdischen besuchen?

Ganz so eindeutig präsentiert sich die Faktenlage bei genauerer Betrachtung allerdings nicht. Obama trat im Abendfernsehen auf, in der "Late Late Show with James Corden". Wenn ein Ex-Präsident, der für seinen trockenen Humor bekannt ist, in einer Fernseh-Show über UFOs plaudert, bedeutet das dann automatisch, dass es sich um Raumschiffe von Außerirdischen handelt?

Bleibt die nicht unspannende Frage, was Obama also wirklich gesagt hat. Also: Der Moderator hatte ihn gefragt,  was er denn von Aufnahmen des US-Militärs halte, auf denen - möglicherweise - UFOs zu sehen sind. Obama, um ein Scherzchen meist nicht verlegen, erklärte: Wenn es um Aliens ginge, da gebe es Sachen, die er aus Gründen der Geheimhaltung einfach nicht im Fernsehen sagen könne. Bestätigen wollte er nur, dass es keine Labors gebe, in denen die US-Regierung Aliens halte und fremde Raumschiffe untersuche - also wie in der Hollywood-Komödie "Men in Black".

Allerdings, stimmt schon, hat Obama dann noch etwas gesagt: "Wahr ist, dass es Aufnahmen von Objekten am Himmel gibt, von denen wir nicht genau wissen, was sie sind." Es gebe Bilder von mysteriösen Objekten, deren Flugbahnen und Bewegungen die Experten der NASA nicht genau erklären können. Diese seien schneller und wendiger als alles, was das US-Militär selbst im Einsatz habe: "Wir müssen wirklich herausfinden, was das ist. Aber heute kann ich Ihnen nichts dazu sagen."

Fragt sich nur, ob alles, was wir nicht kennen, automatisch gleich ein Außerirdischer ist.

Mysteriöse Bilder

Und dann, stimmt schon, sind da noch diese mysteriösen Bilder, auf die sich Obama bezieht. Die hatte das Pentagon selbst vorigen Jahr veröffentlicht. Und dazu gibt es auch eine ganze Reihe erstaunlicher Aussagen von US-Militärpiloten, die von Begegnungen mit sogenannten UAPs (unidentified aerial phenomena, also: unidentifizierten Luft-Phänomen) berichten.

Abrupte Richtungswechsel

Da seien Flugobjekte aufgetaucht, die enorm beschleunigen können, auf zig-fache Schallgeschwindigkeit, ohne einen Knall beim Durchbrechen der Schallmauer zu verursachen. Und auch abrupte Richtungswechsel, bei sehr hoher Geschwindigkeit, die kein Pilot überleben würde, hätten die Dinger hingelegt. Und das in der Luft und auch im Wasser.

Blinkende Objekte

In der US-Sendung "60 Minutes" erklärte der frühere Navy-Soldat Ryan Graves, dass Piloten „seit einigen Jahren jeden Tag“ unbekannte Flugobjekte über dem Atlantik sehen würden. Gesehen wurden dreieckige, blinkende Objekte, aber auch welche, die die Größe von Kampfflugzeugen hätten, aber keine Flügel.

Interessant sind Graves' Erklärungsversuche: Entweder handele es sich um streng geheime US-Technologie, oder um ausländische Spionageinstrumente oder etwas, das nicht von diesem Planeten stammt. Vor allem Spionagetätigkeiten Chinas machen den USA derzeit große Sorgen.

Und weil das alles doch sehr interessant klingt, sammelte eine Kommission des Pentagon nun den Wissensstand zu den unbekannten Erscheinungen zusammen. Wir warten gespannt.

Zu hoch sollte man seine Erwartungen aber nicht schrauben: Die "New York Times" will bereits erfahren haben,  dass die Kommission zwar keine Erklärung dafür gefunden habe, worum es sich bei vom Militär gesichteten unidentifizierten Flugobjekten handelt - ebenso wenig gebe es aber belastbare Hinweise dafür, dass die Objekte von Aliens stammen könnten.

Doch die Chinesen?

Ausgeschlossen werden konnte dem Bericht zufolge immerhin, dass es sich bei den Objekten um Produkte geheimer US-Militärtechnologie handelt. Allerdings sprach ein ranghoher Regierungsvertreter gegenüber der "New York Times" von wachsenden Befürchtungen, dass die Objekte im Zusammenhang mit chinesischen oder russischen Experimenten im Bereich der Hyperschallgewindigkeits-Technologie stehen könnten. Also doch ein menschliches Unterfangen?