"Ohne Groll" werde er akzeptieren, wenn Armin Laschet Kanzlerkandidat der Union wird und nicht er selbst: Das sagte CSU-Chef Markus Söder, als sich abzeichnete, dass Laschet als CDU-Chef tatsächlich darauf besteht, als Spitzenkandidat der Union in die Bundestagswahl zu gehen. Wenige Tage später zeigt sich: Die K-Frage ist zwar entschieden, aber Söder tut sich sichtlich schwer mit dem Verlieren. Trotz seines offiziellen Rückzugs aus dem Rennen holte Söder in Interviews mehrfach zur Kritik an Laschet und dem Kurs der Schwesterpartei aus – und er verweist dabei weiterhin gern auf seine eigenen guten Umfragewerte.

Die Grünen profitieren

Ganz so toll sind diese nach dem langen Streit um die K-Frage aber offenbar doch nicht mehr: Die CSU verbucht nach der Kanzlerkandidaten-Diskussion eine herbe Umfrageschlappe: Die Partei von Ministerpräsident Markus Söder büßt in Bayern zehn Prozentpunkte ein. Die Grünen profitieren. Im aktuellen Bayern-Trend, der im Auftrag der "Bild"-Zeitung erstellt wurde, ist die CSU in der Wählergunst auf ein Tief von 36 Prozent gefallen – das ist ein Verlust von zehn Prozentpunkten im Vergleich zum Bayern-Trend im Jänner.

Den derzeitigen Umfragedaten zufolge würden CSU und Freie Wähler sogar ihre Regierungsmehrheit verlieren. Die CSU könnte nur noch mit den Grünen eine Koalition bilden. Gegen die CSU wäre ein Bündnis aus Grünen, SPD, Freien Wählern und der FDP möglich.

Söder hatte noch am Wochenende die programmatische Ausrichtung der Union unter Armin Laschet kritisiert, eine "Politik des Zeitgeists" gefordert und Schwarz-Grün ein "spannendes Zukunftsteam" genannt – obwohl Laschet für ein Bündnis mit der FDP wirbt. Für den "Zeitgeist" scheint Söder vor allem seine eigenen Ansichten zu halten, die bisherigen CSU-Anhänger sind sich da offenbar nicht mehr so sicher.