Bayerns Ministerpräsident Markus Söder setzt wegen der anhaltend hohen Infektionszahlen schärfere Corona-Schutzmaßnahmen im Freistaat durch. „Alle 4 Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch an Corona!“, sagte der CSU-Parteichef nach einer Krisensitzung seines Kabinetts in München. Dann verkündete einen 10-Punkte-Plan, ab Mittwoch 0 Uhr gilt und bis 5. Jänner aufrecht bleiben soll. "Wir rufen den Katastrophenfall aus!", sagte Söder. Es gelte danach allgemeine Ausgangsbeschränkungen für ganz Bayern. „Gehen Sie nur aus triftigem Grund raus!", bekräftige der Ministerpräsident.

Ab 21 Uhr gilt in den Hotspots eine Ausgangssperre. Maximal zwei Haushalte mit höchstens fünf Personen dürfen sich trennen. Ausnahmen gelten lediglich zu Weihnachten vom 23. bis 26. Dezember. An diesen Tagen wird auch die Ausgangssperre für die Gottesdienste aufgehoben. Kindergärten und Schulen bis zur Klassenstufe 7 bleiben offen. Ab der 8. Klasse gilt Wechselunterricht überall in Bayern. In den Hotspots müssen die älteren Schüler in den Distanzunterricht. Geschäfte bleiben offen, allerdings gilt die Regel von einem Kunden pro 20 Quadratmeter. Der kleine Grenzverkehr wird ausgesetzt. Demnach dürfen Familien reisen, andere Reisende brauchen einen Test oder müssen in Quarantäne. Dies gilt sowohl für das Einkaufen als auch für alle Freizeitaktivitäten. Firmen sollen darauf drängen, noch mehr Mitarbeiter als bisher im Homeoffice zu lassen. In den Alten- und Pflegeheime müssen Mitarbeiter zweimal pro Woche zum Test. Die Bewohner dürfen nur einen getesteten Besucher pro Tag empfangen.

Sondersitzung des Kabinetts am Sonntag

"Es braucht jetzt konsequentes Vorgehen. Wir können die hohen Todeszahlen in Deutschland nicht hinnehmen", hatte Söder in der "Bild am Sonntag" schon im Vorfeld sein Vorgehen begründet. "Es ist besser, bis Weihnachten zu handeln, als ein dauerhaftes Stop-and-go für die Bevölkerung."

Söder hatte sein Kabinett zu einer Sondersitzung am Sonntag zusammengerufen. Per Videokonferenz beriet der Ministerrat seit 12 Uhr mit der Staatskanzlei in München über "weitere Maßnahmen". Söder hatte bereits in den vergangenen Tagen immer wieder anklingen lassen, dass er aufgrund der weiter steigenden Zahl an Neuinfektionen einen härteren Kurs für notwendig hält.