Er zahlte kaum Einkommenssteuer, machte mit seinen Geschäften hohe Verluste und setzte für seine Frisur 70.000 Dollar (60.168,47 Euro) von der Steuer ab: Knapp fünf Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl hat die "New York Times" mit brisanten Enthüllungen zu Steuerpraktiken von Präsident Donald Trump für Wirbel gesorgt.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

- Bei Schulden tickt die Uhr

Laut der "New York Times" nahm Trump 2012 eine Hypothek in Höhe von 100 Millionen Dollar auf seinen Trump Tower in New York auf - und hat bisher anscheinend kaum etwas zurückgezahlt. Fällig wird der Betrag 2022. Dem Bericht zufolge bürgt Trump persönlich für Kredite in Höhe von insgesamt 421 Millionen Dollar. Der Großteil der Schulden wird demnach in den kommenden vier Jahren fällig.

- 750 Dollar Einkommenssteuer für ein Jahr

In elf von 18 untersuchten Jahren zwischen 2000 und 2017 zahlte Trump nach Angaben der "NYT" keine Einkommenssteuer auf Bundesebene. In anderen Jahren zahlte er demnach nur sehr wenig: 2016 - dem Jahr seines Siegs bei der Präsidentschaftswahl - und 2017 jeweils nur 750 Dollar. Trump hält dagegen, er habe hohe Steuern auf Ebene des Bundesstaates New York gezahlt.

- Umstrittene Steuergutschrift

Ab 2010 erhielt Trump laut "NYT" wegen angeblicher geschäftlicher Verluste eine Steuerrückzahlung von 72,9 Millionen Dollar. Das entspricht rund drei Vierteln der Bundeseinkommenssteuer in Höhe von 95 Millionen Dollar, die er in den 18 untersuchten Jahren hätte zahlen müssen.

Dem Bericht zufolge läuft aber schon seit Jahren eine Untersuchung der Steuerbehörde IRS zu der Frage, ob die Steuerrückzahlung gerechtfertigt war - ein Fall, der vor Gericht enden könnte. Sollte die Entscheidung letztlich zu Ungunsten Trumps ausfallen, könnte ihn das laut "NYT" einschließlich Zinsen rund 100 Millionen Dollar kosten.

- 70.000 Dollar für die Frisur und weitere Abschreibungen

Trump senkte seine Steuerlast dem Bericht zufolge auch mit zahlreichen teils fragwürdigen Abschreibungen, indem er Kosten für seinen luxuriösen Lebensstil als Geschäftskosten absetzte. So rechnete er während seiner Zeit in der Reality-Fernsehshow "The Apprentice" 70.000 Dollar für Haar-Styling ab. Seine Privatresidenzen behandelte er wie Geschäftsimmobilien und Finanzanlagen, seine Flüge zwischen seinen Wohnsitzen rechnete er wie Geschäftsreisen ab.

- Geschäfte mit hohen Verlusten

Der Immobilienerbe setzt sich schon seit Jahrzehnten als höchst erfolgreicher Geschäftsmann in Szene. Laut der "NYT" fahren viele seiner Unternehmen aber hohe Verluste ein. Seit dem Jahr 2000 gab Trump demnach allein für seine zahlreichen Golfclubs Verluste von mehr als 315 Millionen Dollar an. Millionengräber sind unter anderem der Golfclub Trump National Doral nahe Miami und sein Trump International Hotel in der Hauptstadt Washington. Die Verluste helfen ihm wiederum, Steuern zu sparen.

Trump weist Steuervorwürfe zurück

US-Präsident Donald Trump hat einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach er über Jahre hinweg keine oder kaum Bundessteuern bezahlt haben soll. Er habe "viele Millionen Dollar an Steuern" gezahlt, schrieb der Republikaner am Montag auf Twitter. Wie jeder andere habe er jedoch ein Recht auf Abschreibungen und Steuervergütungen. Seine Schulden seien im Verhältnis zu seinem Vermögen gering.

Trump warf den Medien vor, "genau wie vor der Wahl 2016 meine Steuern und allerlei anderen Unfug mit illegalen Informationen und nur in böser Absicht" herauszubringen. Am Dienstag (Ortszeit; Mittwoch MESZ) findet die erste Präsidentschaftsdebatte vor der Wahl am 3. November statt.