Bei den ersten Protesten der "Gelbwesten"-Bewegung in Paris nach der Sommerpause ist es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Etwa 200 Menschen seien dabei festgenommen worden, berichtete der Sender FranceInfo am Samstag. 78 von ihnen befanden sich demnach auch noch am Nachmittag zu Befragungen in Polizeigewahrsam, wie die Pariser Staatsanwalt mitteilte.

Etwa 1.000 Menschen hatten sich FranceInfo zufolge am Platz Wagram eingefunden, wo es zu den Ausschreitungen kam. Die Polizei postete auf Twitter konfiszierte Gegenstände wie Messer, Handschuhe, Masken und einen Bogen zum Abschießen von Pfeilen. Die Proteste richteten sich laut diverser Facebook-Einträge der Bewegung unter anderem gegen Reformen der französischen Regierung um Präsident Emmanuel Macron, aber auch gegen den Kapitalismus.

Weitere Proteste gab es an der Alten Börse in der Pariser Innenstadt. Demonstrationen an der Prachtmeile Champs-Élysées im Zentrum der französischen Hauptstadt waren zuvor verboten worden, lokale Medien berichteten von starker Polizeipräsenz.

In der südfranzösischen Stadt Toulouse untersagten die Behörden eine geplante Demonstration der Bewegung. Das Coronavirus breite sich in der Region schnell aus und Abstands- sowie Hygieneregeln könnten bei Versammlungen nicht eingehalten werden, hieß es zur Begründung.

Die Gelbwesten hatten 2018 ihre Proteste als regionale Bewegung gegen die Erhöhung der Benzinpreise begonnen. Schnell weiteten sich ihre Forderungen auf Themen wie hohe Lebenshaltungskosten oder direkte Demokratie aus und brachten große Menschenmengen auf die Straße. Zuletzt mobilisierten sie nicht mehr so viele Anhänger.