Dass ein Staatspräsident nach Ausschreitungen die Stadt besucht, in der ein Konflikt eskalierte, ist nicht ungewöhnlich. Dieses Vorgehen muss man auch Donald Trump zugestehen. Die Frage ist, wie er sich vor Ort verhält. Der US-Präsident wählte in Kenosha folgendes Vorgehen: Die Eltern von Jacob Blake, deren Sohn von Polizisten sieben Mal in den Rücken geschossen wurde, woran sich die neuerlichen Proteste entzündet hatten, ließ er links liegen. Worte der Anteilnahme? Fehlanzeige. Die Polizeigewalt verglich er mit Patzern beim Golfspielen – „kann ja passieren“. Die tausenden Demonstranten, die seit dem Tod George Floyds im Mai mehrheitlich friedlich gegen Polizeigewalt und Rassismus protestieren, nennt er „Terroristen“.