Indische Streitkräfte haben im indischen Teil der umkämpften Region Kaschmir den Führer der größten militanten Rebellengruppe getötet. Riyaz Naikoo starb, als Soldaten zwei Häuser in Beighpora in die Luft sprengten, wie Kaschmirs Polizeichef Vijay Kumar der örtlichen Nachrichtenagentur Global News Service am Mittwoch sagte.

Naikoo war der Chef der Hizbul Mujahideen - der größten militanten Gruppe im indischen Teil Kaschmirs, die für die Unabhängigkeit von Indien kämpft.

Aus Angst vor Protesten und Gewalt in Folge der Todesnachricht sperrten die Behörden am Mittwoch das mobile Internet in Kaschmir. Als hunderte Menschen versuchten, in Naikoos Heimatdorf zu gelangen, kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Naikoo war nach dem Tod seines Vorgängers Burhan Wani 2016 an die Spitze der Gruppe aufgerückt. Wanis Tod hatte damals heftige Unruhen ausgelöst, mehr als hundert Menschen starben. Die Spannungen in der Konfliktregion Kaschmir haben sich zuletzt wieder verschärft. Berichten zufolge fielen zuletzt sowohl von pakistanischer als auch von indischer Seite aus Schüsse in dem Gebiet.

Kaschmir ist seit der Unabhängigkeit Britisch-Indiens und einem Krieg zwischen Indien und Pakistan 1947 geteilt. Die Region wird aber bis heute sowohl von Indien als auch von Pakistan vollständig beansprucht. Seit 1989 kämpfen mehrere muslimische Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss der Region an Pakistan.