US-Präsident Donald Trump sieht nach einem Bericht über die Überwindung seiner Mauer an der Grenze zu Mexiko mittels einfachen Werkzeugs keinen Grund für Zweifel. "Wir haben eine sehr mächtige Mauer", sagte Trump am Samstag in Washington. "Aber egal wie mächtig, man kann bei aller Fairness alles durchschneiden."

Zuvor hatte die "Washington Post" unter Berufung auf nicht namentlich genannte US-Behördenvertreter berichtet, dass Schmuggelbanden mithilfe von für jedermann erhältlichem Werkzeug Löcher in die Grenzanlage geschnitten hätten, um Menschen und Drogen in die USA zu schmuggeln. Eine gerade einmal hundert Dollar teure kabellose Handstichsäge könne die Grenzmauer innerhalb weniger Minuten durchdringen, hieß es in dem Bericht.

"Durchschneiden ist eine Sache, aber das kann schnell repariert werden", lautete Trumps Kommentar dazu. Dies sei einer der Gründe für die Bauart der Mauer. Trump hat den Kampf gegen illegale Einwanderung zu einem seiner wichtigsten Aufgaben als US-Präsident erklärt. Dafür will er entlang der gesamten Grenze zu Mexiko eine Mauer errichten. Allerdings weigert sich der US-Kongress, die dafür erforderlichen Mittel freizugeben.

Mehrmals öffentlich ausgebuht

Trump ist indes zum zweiten Mal binnen einer Woche in der Öffentlichkeit ausgebuht worden. Als er am Samstagabend (Ortszeit) mit seinen Söhnen Donald junior und Eric ein Kampfsport-Spektakel im New Yorker Madison Square Garden besuchte, reckte er die Faust und winkte der Menge zu. Er erntete in seiner Heimatstadt allerdings nicht nur Applaus und Jubel, sondern noch lautere Buh-Rufe, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Außerdem demonstrierten vor dem Gebäude einige Dutzend Gegner des umstrittenen Präsidenten. Sie hielten Plakate mit Aufschriften wie "Raus jetzt mit Trump/Pence" in die Höhe.

Am Sonntag vergangener Woche war Trump im Baseball-Stadion der Washington Nationales ausgebuht worden. Einiger seiner Gegner skandierten: "Sperrt ihn ein." Damit wandelten sie einen Ausruf ab, der häufig bei Kundgebungen von Trump-Anhängern zu hören ist und sich gegen die frühere demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton richtet.

Angesichts der von den US-Demokraten eingeleiteten Amtsenthebungsuntersuchung gegen Trump wegen dessen Ukraine-Affäre wird der Ausruf von Kritikern zunehmend auf den US-Präsidenten angewendet. Die Demokraten werfen Trump gravierenden Amtsmissbrauch vor. Dabei geht es um die Bestrebungen des Präsidenten, Ermittlungen in der Ukraine gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden, dessen früher für eine ukrainische Gasfirma tätigen Sohn Hunter und die Demokratische Partei zu erwirken