Das Bewerberfeld für die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten wird enger. Der einstige demokratische Hoffnungsträger Beto O'Rourke aus Texas zog am Freitag seine Bewerbung zurück, weil er sich keine Erfolgschancen mehr ausrechnete. Jüngsten Umfragen zufolge verlor zudem der frühere US-Vizepräsident Joe Biden an Zustimmung.

O'Rourke teilte seinen Rückzug auf der Website Medium mit: "Auch wenn es schwer zu akzeptieren ist, ist mir klar, dass diese Kampagne nicht die Mittel zur Verfügung hat, um erfolgreich weiterzukommen." Die Umfragewerte des 47-Jährigen hatten in den vergangenen Monaten stagniert, das Eintreiben von Spendengeldern wurde schwieriger.

Der ehemalige Kongressabgeordnete galt im vergangenen Jahr als Hoffnungsträger der US-Demokraten, nachdem er in der Republikaner-Bastion Texas nur knapp im Rennen um einen Senatssitz in Washington unterlegen war. Mitte März gab er seine Ambitionen auf das Präsidentenamt bekannt. Er reihte sich allerdings in ein breites Bewerberfeld ein und spielte zuletzt nur noch am Rande eine Rolle. Nach seinem Ausscheiden bewerben sich noch 17 Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur.

Biden verlor in Iowa

Der frühere Vizepräsident Biden verlor im Schlüssel-Staat Iowa unterdessen weiter an Boden. In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der "New York Times" und des Siena College lagen nicht nur die Senatoren Elizabeth Warren und Bernie Sanders vor dem 76-Jährigen. Er wurde auch von dem 37-jährigen Kommunalpolitiker Pete Buttigieg überholt, der vor einem Jahr noch kaum bekannt war.

Im Durchschnitt mehrerer Umfragen liegt Warren in Iowa laut der Website "RealClearPolitics" mit einer Zustimmungsrate von 22,3 Prozent vorne, gefolgt von Buttigieg mit 17 Prozent und Biden mit 15,7 Prozent.

Für Biden bedeuten die Umfragewerte einen deutlichen Absturz. Mitte September war der Stellvertreter des früheren Präsidenten Barack Obama in dem ländlichen US-Staat im Mittleren Westen noch auf 28,5 Prozent gekommen. Landesweit liegt Biden in den Umfragen weiter vorne, sein Vorsprung ist aber deutlich geschmolzen. Warren hat sich auf den zweiten Platz vorgekämpft, gefolgt von Sanders und mit deutlichem Abstand Buttigieg, dem Bürgermeister von South Bend im US-Staat Indiana.

Iowa spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über den demokratischen Präsidentschaftskandidaten, weil hier im Februar die erste Vorwahl stattfindet. Mit einem Sieg oder zumindest einem überraschend guten Abschneiden in diesem US-Staat könnten die Bewerber die Weichen für ihre Kandidatur stellen. Deswegen werden die Wähler in Iowa seit Monaten von den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern umworben.

Trump sieht sich im Aufwind

Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Mississippi sagte Präsident Donald Trump unterdessen, die gegen ihn laufenden Amtsenthebungsuntersuchungen bescherten ihm eine zunehmende Zustimmung seitens der Republikaner. "Wir hatten noch nie eine größere Unterstützung als jetzt", sagte Trump vor tausenden Anhängern in der Stadt Tupelo. Die von den Demokraten veranlassten Untersuchungen würden eine "wütende Mehrheit" der Republikaner bei den Präsidentschaftswahlen 2020 entstehen lassen.

Es war die erste Kundgebung Trumps, nachdem das US-Repräsentantenhaus am Donnerstag die laufenden Untersuchungen zu einem sogenannten Impeachment formell abgesegnet hatte. Die Untersuchung dreht sich um Bestrebungen Trumps, die Ukraine zu Ermittlungen gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Biden und dessen früher für eine ukrainische Gasfirma tätigen Sohn zu bewegen. Trump ist erst der vierte Präsident der US-Geschichte, gegen den eine formelle Amtsenthebungsuntersuchung geführt wird.